Zweibrücken FDP-Kritik am Rettungsdienst

Der Ärztliche Leiter für den Rettungsdienst in der Südpfalz, Fred Blaschke, hat einen neuen Dienstplan erarbeitet, der die Einsatzzeiten für die Rettungsfahrzeuge von der Südwestpfalz über Landau bis nach Germersheim neu festlegt. Er sorgt damit für Kritik, weil beim DRK in Zweibrücken dadurch tausende Dienststunden entfallen, wie FDP-Stadtratsmitglied Walter Hitschler und FDP-Kreistagsmitglied Thomas Hohn beklagen.

„In Zweibrücken und dem Umland sollen nur noch zwei statt drei Rettungsfahrzeuge eingesetzt werden“, sagt Thomas Hohn. Dabei sei die Zahl der Einsätze im vergangenen Jahr um über 20 Prozent auf 1740 gestiegen. Für den Rettungsdienst in Zweibrücken sind DRK und ASB zuständig. Verglichen mit dem Ist-Zustand verliere das DRK in Zweibrücken gut 11 000 Personalstunden, während der ASB 920 Stunden hinzugewinne. Unterm Strich sei das ein Verlust von gut 10 000 Stunden, was laut Hohn fünf bis sechs Vollzeitarbeitsplätzen entspricht. „Den Bürgern fehlt dann diese rettungsdienstliche Versorgung“, befürchtet er. Die Verlierer der Neustrukturierung seien damit die Bürger der Stadt und des Umlands. Hohn, der auch ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Rettungsdienst Südpfalz GmbH ist, bemängelt, dass der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes die Berechnungsmethode nicht offengelegt hat. Er treffe hier Entscheidungen für eine Region, die gar nicht gefragt worden sei. Hohn: „Ein Einvernehmen mit Zweibrücken wurde nicht hergestellt.“ „Da müssen wir uns wehren“, meint Walter Hitschler. Das DRK habe eine neue Rettungswache in der Kasernenstraße gebaut, wobei die Stadt 75 Prozent der Investitionskosten übernommen habe. „Jetzt soll ein Einsatzwagen wegfallen, so kann das nicht gehen. Wir dürfen uns da nicht übers Ohr hauen lassen“, so Hitschler. Denn im Endeffekt verliere die Region Kapazitäten. Hitschler will einen Brief an Landrat Hans Jörg Duppré schreiben, den obersten Dienstherrn für das Rettungswesen im Landkreis Südwestpfalz. Der könne nämlich auch nicht daran interessiert sein, dass mehr Kapazität in die Südpfalz wandert. Die Pressesprecherin des Landkreises, Ulla Eder, erklärte auf Anfrage, dass der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes in der Süd- und Südwestpfalz die uralten Verträge überprüft hat. Er habe sich am tatsächlichen Bedarf orientiert und die Vorhaltung der Fahrzeuge daran angepasst. „In Zweibrücken braucht man nach wie vor drei Fahrzeuge“, so Eder. Das DRK habe rund um die Uhr einen Rettungswagen im Einsatz sowie einen zweiten Wagen im Wechsel mit dem ASB. Der Kreis sei Vertragspartner von DRK und ASB. Eder: „Der DRK-Landesverband hat die Veränderungen für den gesamten Rettungsdienstbereich anerkannt.“ Dazu gehören die Kreise Südwestpfalz, Südliche Weinstraße, Germersheim sowie die Städte Landau, Pirmasens und Zweibrücken. Die Kreisverwaltung habe das DRK in Zweibrücken über den neuen Rettungsdienstplan informiert. Glücklich ist DRK-Geschäftsführer Mario Sauder über die Ergebnisse nicht. Die tatsächlichen Einsätze im Jahr 2013 seien in die Berechnungen Blaschkes gar nicht eingeflossen. Der Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes habe nämlich einerseits die Zweibrücker Einsatzzahlen aus dem Jahr 2011 als Grundlage genommen, andererseits die Vorhaltezahlen für die Fahrzeuge aus der Zeit vor 2005. Das Zweibrücker DRK habe aber die Vorhaltestunden für ihre Fahrzeuge in den Jahren danach wegen steigender Einsätze um 2000 bis 3000 Stunden ausgeweitet. Man habe Blaschke daher mitgeteilt, dass er veraltete Daten verwende. Ausgehend von den tatsächlich geleisteten Stunden, bedeute der neue Dienstplan eine Reduzierung der Arbeitszeit, so Sauder. Er könne noch nicht sagen, ob dies Auswirkungen aufs Personal hat. Sauder beruhigt die Bürger, denn egal, wo ein Notfall eintrete, die Leitstelle in Landau fordere stets das nächste einsatzbereite Rettungsfahrzeug an. Blaschke hat seinen Dienstplan verteidigt. Eine Stellungnahme folgt.

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