Zweibrücken Entspannt den Matchball angehen

Gut möglich, dass VTZ-Rückraumspielerin Johanna Gab (mit Ball, hier beim Saisonauftakt-Sieg gegen den ärgsten Verfolger DJK/MJC
Gut möglich, dass VTZ-Rückraumspielerin Johanna Gab (mit Ball, hier beim Saisonauftakt-Sieg gegen den ärgsten Verfolger DJK/MJC Trier) am Sonntag nach dem Auskurieren ihres zweiten Kreuzbandrisses erstmals wieder auf der Bank sitzt und Einsatzzeit bekommt.

«ZWEIBRÜCKEN.» Gewinnen die C-Jugend-Mädchen der VTZ Saarpfalz am Sonntag (14 Uhr, Westpfalzhalle) ihr Heimspiel gegen den TV Rheingönheim, sind sie zwei Spieltage vor Saisonende Meister der RPS-Oberliga. Selbst bei einem Unentschieden ist die Truppe von Trainer Timo Steinbach nicht mehr einzuholen. Und das als Aufsteiger in dieser Klasse und trotz viel Verletzungspech des VTZ-Teams während der Saison.

„Kein Mensch hätte sich in den wildesten Fantasien so eine Ausgangssituation ausgemalt“, gibt Coach Steinbach vor dem ersten Matchball am Wochenende unumwunden zu. Dass sich seine Mädchen als Aufsteiger in der neuen Klasse so gut zurechtfanden, war für den 33-jährigen, verheirateten Steinbach „sehr ungewöhnlich“. Von den 15 bisherigen Saisonspielen haben die VTZ-Mädchen noch keine Begegnung verloren, nur am dritten Spieltag bei der HSG DJK Marpingen-SC Alsweiler unentschieden gespielt. „Dass es für uns so gut läuft, hat wirklich keiner gedacht“, urteilt der Industriekaufmann, der in Landstuhl arbeitet. Wie er das gemacht hat? Seine zwölf Feldspielerinnen plus zwei Torhüterinnen der C1-Jugend (inklusive einiger C-2 und D-Jugendspielerinnen) und er hätten einfach immer nur von Spiel zu Spiel gedacht. Obwohl er bei einem Vorbereitungsturnier in Euskirchen, das die VTZ unter anderem gegen Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und den VfL Gummersbach gewonnen hatte, schon dachte: „Moment, was war denn das gerade?“ Für den jungen Vater aus Rieschweiler-Mühlbach war die DJK/MJC Trier der absolut klare Meisterschaftsfavorit, „und dann schlagen wir die gleich im ersten Spiel zu Hause“. Noch dazu mit einer schweren Hypothek: Torfrau Kim Bettinger war verletzt, für sie sprang Maryam Midani ein. Das Flüchtlingskind spielte da erst seit einem halben Jahr überhaupt Handball und stand zum ersten Mal zwischen den Pfosten. Steinbach ist auch stolz darauf, dass sein Team nach der „gefühlten Niederlage“ in Marpingen (20:20) in der Folge eine gute Reaktion zeigte. Wie beim Sieg in Rheingönheim oder beim Nerven-aufreibenden 23:22-Erfolg bei der TSG Friesenheim. Es folgte Sieg auf Sieg, im Saarland der Pokalerfolg – und das trotz einer großen Verletztenmisere. Rückraumspielerin Johanna Gab fiel fast die komplette Spielzeit nach ihrem zweiten Kreuzbandriss aus, Torfrau Bettinger pausierte ebenso längere Zeit verletzt wie Sara Jelicic im Rückraum und Außenspielerin Klara Schumacher. Prima machte ihre Sache vor allem Tessa Koch, die als Außenspielerin in die Bresche sprang und den Spielmacher-Job übernahm. „Erst war es nur eine Schnapsidee, dann hat sie’s überragend gemacht“, sagt Steinbach. Vor dem Matchball am Sonntag seien seine Mädels ziemlich entspannt, auch wenn die erste Halbzeit damals beim deutlichen 32:18-Hinspielsieg in Rheingönheim „mit der überragenden Linda Götz“ (Steinbach) noch nicht so rund lief. Für den Fall des Falles hätten Mannschaft und Trainer im Übrigen keine Feierlichkeiten vorgeplant. „Ich lasse mir erst gratulieren, wenn der Titel unter Dach und Fach ist. Und ich will auch die letzten beiden Spiele noch gewinnen“, sagt Steinbach.

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