Zweibrücken Eine fast schon zu perfekte Show

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50 Jahre Saarlandhalle – ein Grund, in Saarbrücken zu feiern. Musikalischer Gast war die Sängerin Anastacia, angekündigt von der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, die sich mit einigen anderen Promis die erste Reihe teilte, also dort saß, wo die Preise zwar am höchsten, der Klang aber nicht am besten ist.

50 Jahre Saarlandhalle würdig zu feiern, heißt stolz zu sein, auf diese, die größte saarländische Veranstaltungshalle. Immerhin haben sich hier die Stars des Show- und Musikgeschäfts die Klinke in die Hand gegeben: Udo Jürgens, Howard Carpendale, Tina Turner, Sting, Peter Maffay, Jose Carreras, Rudi Carrell oder Mario Barth. Inzwischen ist es etwas ruhiger geworden in der Halle, denn die immer größer werdenden Produktionen der Stars erfordern oft auch anders dimensionierte Räumlichkeiten. Mit den Arenen in Trier und Mannheim oder der Rockhal in Luxemburg ist zudem starke Konkurrenz dazu gekommen. Dennoch: Über den lange heiß diskutierten Abriss der Saarlandhalle ist Gras gewachsen. Und nun Anastacia, die Sängerin aus Chicago, die mit Nummern wie „Paid My Dues“, „I’m Outta Love“, „Left Outside Alone“, „Sick and Tired“ oder „I Belong to You“ vor allem in Europa Karriere machte, in den USA aber kaum mehr als einen kleinen Club mit Besuchern füllt. Da war es in der Saarlandhalle mit 2000 Gästen doch eine recht stattliche Kulisse. Anastacia bezauberte auch die, die eigentlich nur ehrenhalber gekommen waren. Mit Jeans, T-Shirt, Lederjacke und markanter Brille betrat sie die obere der zwei Bühnenebenen. Auf eine Vorband hatte sie verzichtet, ebenso auf ein aufwendiges Bühnenbild. Ein paar Lichter waren alles, was optisch von der Sängerin und ihrer Band ablenken konnte. Allein die Musik stand im Mittelpunkt. Und da lieferten Anastacia, die Sängerin mit der schwarzen Stimme, die man gerne mit Tina Turner verglich, und ihre „family“, wie sie ihre Musiker und die drei Tänzerinnen liebevoll bezeichnete, eine mitreißende Show ab. Da erübrigte sich schon beim ersten Lied die Bestuhlung. Alles war perfekt: Die Stimme, das genaue Zuspiel der Band, die sich ihrer Chefin unterordnete, und die Auswahl der Songs. Und die klangen wie auf der CD – und damit für ein Konzert fast schon zu perfekt, denn die spielerischen Freiräume, die ein Konzert den Musikern gibt, wurden kaum genutzt.

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