Zweibrücken Edel und dramatisch

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Die Saarpfälzische Kantorei, der Kammerchor Opus 9 und das Kammerorchester Kaiserslautern unter Leitung von Helge Schulz interpretierten am Samstag in Zweibrücken das „Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns und weitere Werke vor etwa 200 Zuhörern in der Zweibrücker Alexanderskirche.

Tiefe Innigkeit prägte das Hauptwerk des Abends, das „Oratorio de Noël“ von Camille Saint-Saëns, das der erst 23-jährige Komponist im Advent 1858 innerhalb von zwölf Tagen schrieb. Eine weiche Streichermelodie in einem wiegenliedähnlichen Siciliano-Rhythmus, in den sich eine feierlich-leise Orgelmelodie von Ingrid Leppert stilvoll integrierte, leitete das Werk ein. Hell schwebende Gloria-Rufe von immer größerer Eindringlichkeit im Wechsel von Frauen- und Männerstimmen unterstrichen die frohe Botschaft von der Ankunft Christi. Die brach sich dann Bahn im Chor „Et pastores erant“ in einem kunstvollen Kanon. Voller Zärtlichkeit klang Alex Crespos Bekenntnis „Herr, ich glaube, dass du der Sohn Gottes bist“. In edel-dezenten Klängen begleitete das Orchester unter dem sehr differenzierten Dirigat von Helge Schulz. Schlank geführt, voll kammermusikalischer Transparenz und Subtilität spielte Alex Crespo und sang Sopranistin Barbara Buhr im Jubelchor das „Benedictus“, das Ingrid Leppert zart auf der Orgel ausklingen ließ. Dramatik kam durch die grollenden Streicher im Chor „Quare fremuerunt gentes“ auf. Hohe Frauenstimmen setzten dabei Akzente, die die Spannung noch steigerten. Höchste Plastizität zeichnete diesen Satz aus, dessen Stimmung dann in ein ruhiges Gotteslob umschlug. Dabei fiel der wundervoll klare Klang der Soprane bei den „Gloria“-Rufen auf, die sich wie eine einzige Stimme in ein tönendes Relief von durchscheinender Klarheit einfügten, eine fesselnde Interpretation voll filigraner Feinheit. Sphärische Harfenklänge von Florian Juritza akzentuierten den Psalm „Tecum principium“, in dem Alex Crespo und Barbara Buhr die Gefolgschaft der Anhänger Jesu beteuerten. Leise „Halleluja“-Rufe gewannen zunehmend an Kraft und Fülle, unterstrichen von Orgel, Streichern und Holzbläsern in einem malerischen Klangbild. In dem Chor „Tollite hostias“ klang das Weihnachtsoratorium in dieser berührenden Interpretation leise und doch voll ruhiger Kraft aus. Weiche, lautmalerische Klänge schwebten im Konzert für Harfe und Orchester A-Dur von Carl Ditters von Dittersdorf (1739-1799) durch den Raum und ließen bei den Besuchern durch ihre ruhige Leichtigkeit, Unbeschwertheit und Klarheit weihnachtliche Stimmung aufkommen. Kunstvolle Mehrstimmigkeit in absolut sicheren Tempi zeichnete die vom Kammerchor Opus 9 a cappella vorgetragene Motette „Machet die Tore weit“ aus, die voll feierlicher Ruhe zum Empfang Christi aufruft. In einer anderen Klangfacette zeigte Georg Friedrichs Händels Arie „Praise the Lord with Cheerful Noise“ dieses Ereignis: Nach einem kunstvoll präludierenden Harfensolo von Florian Juritza präsentierte Alex Crespos heller, schlank geführter und doch volltönender lyrischer Tenor in jubelnden Koloraturketten die Ankunft des Gottessohnes.

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