Zweibrücken „Dodriwwer duud ma ned so geere redde“

„Dess duu ich ned vegesse, do werr ich wohl immer dran denke, solang ich leeb!“, lautete der Kommentar einer RHEINPFALZ-Leserin als (wieder mal) von der früheren Alleeschule am Goetheplatz die Rede war. Nie habe sie sich getraut, hier „uff die Aborde“ zu gehen, stets sei sie deshalb schnell nach dem Unterricht nach Hause gesprungen. Die Toiletten im Schulhof seien ihr „unheimlich“ gewesen. Ähnliches bekommt man von Schülern der früheren Oberrealschule an der Hofenfelsstraße zu hören, wo es solch einen Sanitärtrakt nahe der Realschulstraße im Hof gab. Natürlich hat sich seit jener Zeit eine ganz Menge geändert, die Hygiene – und damit die „Maßnahmen zur Erhaltung der Sauberkeit“ – betreffend. So war früher samstags das Familienbad absolute Pflicht. Dazu wurde „die Brenk“, die große (schwere) Zinkbadewanne aus der Waschküche, wo Mutter sie jeden Montag wieder brauchte, in den dritten Stock geschleppt. Dort wurde das Badewasser auf dem Kohleofen vorbereitet. Natürlich war die Toilette in den damaligen Häusern „uff de Trepp“, und zur Abendstunde spielte man, um Strom zu sparen, dann „es Darmol-Männchen“: Mit der brennenden Kerze ging es die Stufen hinab oder hinauf. Und da oft mehrere Familien im Haus wohnten, brauchte man auch Glück und damit ein freies Klo, um seine Geschäfte erledigen zu können … Für Zugfahrer war das früher in den Bahnhöfen noch einfacher: Meist wies ihnen ein Emaille-Schild „Zu den Aborten“ den Weg. „Heid wäre ma froh, so wass geebs noch“, sagt mancher Leidgeprüfte nach vergeblicher Suche oder ohne das Kleingeld für die Einlass-Sperre. In den Zügen sieht es besser aus. Und die vertrauten Hinweise von früher „Während des Aufenthalts auf den Bahnhöfen dürfen die Aborte nicht benutzt werden“, findet man nun auf dem Flohmarkt. Längst war das inzwischen leider aufgegebene Evangelische Krankenhaus über die Himmelsbergstraße in einen modernen Neubau übergesiedelt – da dachte man aber immer noch an „Bruder“ Heinrich Beckmann, der als Diakon für die Hygiene auf der Männerstation der Klinik zuständig war. Auf einem Gestell standen sechs „Weschschissele“ für die sechs Patienten im Zimmer übereinander, und er füllte sie am Morgen mit einem Wasserkrug auf und brachte die Schüsseln ans Bett. Wer „uff de Abord“ musste, der lernte auf dem langen Gang dorthin auch andere Patienten kennen. So begann die Freundschaft von Patient zu Patient „middem Rinsche Karl“, und man freute sich, ihn zu treffen, als er sich längst schon im Wichern-Haus wohlfühlte. Zu den Hygiene-Einrichtungen, die sich ins Gedächtnis „eingegraben“ haben, zählt vor allem die öffentliche Toilette am Hallplatz („mid dem Kiosk newerm Eisebeiß“), die nicht unbedingt für Sauberkeit Reklame machte. Und zudem wurde deren Auslauf in Richtung Schwarzbach heftig kritisiert: Nicht selten hörte man, direkt vorm Fenster des Stadtoberhauptes, im Rathaus gegenüber werde ein solcher Schandfleck jahrelang geduldet. Unvergessen bleibt auch „de Dachkannel beim Kobbe Quaddel“, das Pissoir für die Zuschauer auf dem VB-Platz. Wobei es an Hinweisen, „gebb e bisje Owacht“, nicht fehlte, denn der Sichtschutz für die Entsorgungsanlage bestand aus locker aufgesetzten, unverspeisten Backsteinen, und keiner sollte diese Mauer umschmeißen. „Sunschd schdehn ma all im Freie“, befürchtete der Nebenmann.

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