Zweibrücken Die Wochenend-Kolumne: Ich bin der Meinung,

Die SPD in der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau hat am Donnerstagabend eine Kandidatin für die Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde (VG) Bruchmühlbach-Miesau gekürt. Wann diese Wahl erfolgt? Tja, das steht noch nicht fest. Wird es die Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau in der heutigen Form dann überhaupt noch geben? Tja, das ist sehr unwahrscheinlich. Insofern stellt sich die Frage, warum die SPD nicht gewartet hat, bis klar ist, was aus der VG Bruchmühlbach-Miesau wird. Die Landesregierung hatte im Herbst die Katze aus dem Sack gelassen und erklärt, sie wolle eine Fusion der drei Verbandsgemeinden Waldmohr, Schönenberg-Kübelberg und Bruchmühlbach, lasse aber mit sich reden. Nachdem insbesondere die Verbandsgemeinden Bruchmühlbach und Waldmohr das Thema Gebietsreform jahrelang verdrängt und den Kopf in den Sand gesteckt hatten, jaulten beide bei diesem Vorschlag auf einmal auf. Der noch amtierende Bruchmühlbacher Verbandsbürgermeister Werner Holz will alleine bleiben oder eine Zweierfusion mit Waldmohr, auch der Waldmohrer Verbandsbürgermeister Rudi Agne will den Zweierbund mit Bruchmühlbach, findet dafür aber in seiner VG keinen Rückhalt. Dort will man eine Zweier-Fusion mit Schönenberg-Kübelberg. Wie ginge es dann mit der VG Bruchmühlbach weiter? Die Frage ist völlig offen. Und deshalb wäre es sinnvoll gewesen, mit der Kür der Bürgermeisterkandidatin noch zu warten. Am Ende wird die VG noch aufgeteilt. Dann hätte sich das mit der Bürgermeister-Kandidatin ganz erledigt. Lange Neujahrsreden haben im Zweibrücker Land eine gewisse Tradition. Das war schon so, als Kurt Pirmann noch Bürgermeister der Verbandsgemeinde war. Jürgen Gundacker setzte diese Tradition fort, am Donnerstagabend hielt er wohl noch etwas länger durch als sonst. Doch auch gute Traditionen kann man moderat ändern. Gundacker hat sich in der kurzen Zeit, in der er das Amt inne hat, erstaunlich gut eingelebt. Er vermittelt den Eindruck, große Routine zu haben. Und augenscheinlich ist er auch beliebt. Am Donnerstagabend wollte Gundacker mittels seiner Rede alle umarmen, alle ins Boot holen, nur ja nichts und niemanden vergessen. Dann wird’s automatisch lang. Nur: So lange kann sich kein Mensch konzentrieren, gerade in einer brechend vollen, gut geheizten Halle, in der sich anfangs auch noch die Luft staute. Nachdem ein Zuhörer einen Schwächeanfall erlitt, wurden die Fenster geöffnet. Dann kam wenigstens frische Luft in die tolle Halle. Gundackers Rede hätte nicht an Qualität verloren, wenn sie halb so lange gewesen wäre. Vielleicht ein Vorsatz fürs nächste Jahr. Das käme insbesondere jenen zugute, die geehrt werden. Als die verdienten Frauen und Männer am Donnerstag auf die Bühne gebeten wurden, um ausgezeichnet zu werden, 70 Minuten nach Beginn der Veranstaltung, da war die Unruhe im Saal schon groß, womit die Aufmerksamkeit für die Geehrten schwand.

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