Zweibrücken Die Außenfalle schnappt zu

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ZWEIBRÜCKEN. Die Westpfalzhalle leerte sich am Samstag schnell. Auf Zweibrücker Seite herrschte Fassungslosigkeit und Schweigen, während die Mundenheimer Spieler ausgelassen im Kreis tanzten und ihren ersten Saisonsieg feierten. Mit 22:20 (11:13) hatte sich der Aufsteiger gegen an Harmlosigkeit schwer zu überbietende Zweibrücker durchgesetzt (RHEINPFALZ am Sonntag berichtete).

Die zahlreichen Zweibrücker Fans, die vergangene Woche den Auftritt des SV 64 in Hochdorf gesehen hatten, dürften sich verwundert gefragt haben, wo die Mannschaft, die dort engagiert zu Werke gegangen war, geblieben war. In der Westpfalzhalle stand sie am Samstag jedenfalls nicht auf dem Feld. Da war wieder das zaghafte Team zu sehen, das serienweise beste Chancen auslässt, in der Abwehr zu brav ist. Der zuletzt erkennbare Aufwärtstrend fand ein schmerzliches Ende. Wenn Zweibrücker Abwehrspieler, obwohl die Täuschung des Gegners, in Drittliga-Dimensionen gemessen, in Zeitlupe erfolgt, dennoch hinter dem Gegenspieler hängen, lässt das vermuten, dass die Bedeutung des Spiels im Abstiegskampf nicht erkannt wurde. Wie schon gegen Köndringen-Teningen. Wer im SV-Trikot eventuell glaubte, dass Mundenheim sich auch mit einer 60-Prozent-Leistung schlagen lasse, wurde schmerzhaft eines Besseren belehrt. Dass seine Mannschaft beim ersten Saisonsieg keine Glanzleistung abgeliefert hatte, war auch VTV-Trainer Patrick Horlacher bewusst. Weil ohnehin allen klar sei, dass es für Mundenheim eine schwere Saison in der Dritten Liga wird, „freuen wir uns umso mehr, dass wir unsere ersten Punkte geholt haben. Auswärts haben wir damit überhaupt nicht gerechnet“, sagte Horlacher. In einem Spiel, in dem wohl mancher Zuschauer mehrfach auf seine Eintrittskarte schauen musste, um sich zu vergewissern, dass es tatsächlich ein Drittliga-Spiel war, versäumten es die Zweibrücker, von Beginn an mit Tempo zu spielen. Obwohl sie das können. So sollte eigentlich die Mundenheimer Abwehr in Bewegung gesetzt werden, um Lücken zu schaffen. Das war die Vorgabe von SV-Trainer Tony Hennersdorf. Da es über weite Strecken an Bewegung im SV-Angriff mangelte, hatte die VTV-Abwehr aber leichtes Spiel. Der Plan, den sich Mundenheim zurecht gelegt hatte, ging dagegen voll auf: „Wenn der Zweibrücker Rechtsaußen nur drei Prozent Trefferquote gehabt hätte, hätte es nicht funktioniert“, sagte Horlacher. Um die aktuelle Wurfschwäche der Zweibrücker insgesamt, aber vor allem von den Außenpositionen wissend, arbeitete die VTV-Abwehr so, „dass wir die Außen, vor allem den Rechtsaußen, oft in Schussposition brachten“, meinte Horlacher. Zweibrücken tat Mundenheim den Gefallen, tappte in die Falle: Philipp Hammann traf rechts überhaupt nicht, auf der linken Außenbahn sah es nur unwesentlich besser aus. Mit einer unterirdisch schwachen Wurfausbeute des gesamten Teams – dieses Mal konnte auch der zuletzt überragend spielende Nils Wöschler keine Akzente setzen – lasse sich kein Spiel gewinnen, war SV-Trainer Hennersdorf angesichts der gezeigten Leistung konsterniert. Die schlechte Trefferquote brach den Zweibrückern das Genick. Schon im ersten Abschnitt, als sie nach 18 Minuten das 8:5 durch David Oetzel erzielt hatten, versäumten sie es, sich abzusetzen. Wie leicht Mundenheim zu knacken gewesen wäre, war da zu sehen. Bei den seltenen Gegenstößen beispielsweise: Denn das Mundenheimer Umschaltspiel auf Abwehrmodus war schwach. Das konnten die am Samstag behäbigen Zweibrücker aber nicht nutzen. Sie durften sich angesichts der schwachen Wurfausbeute bereits zur Halbzeit bei Torwart Benny Berz bedanken, dass es noch mit einer 13:11-Führung in die Pause ging. „Ich hätte lieber schlechter gehalten, wenn wir gewonnen hätten“, konnte sich Berz über seine Paraden-Quote, die bei über 40 Prozent gehaltener Bälle lag, hinterher aber nicht freuen. In der Schlussviertelstunde kam noch Mundenheims Co-Trainer, Routinier Marco Tremmel, der die Zweibrücker Verunsicherung clever und spielentscheidend ausnutzte. |add

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