Zweibrücken Chancenlos

PIRMASENS (daa). „Das war nix.“ Sorin Radu, Trainer des SVN Zweibrücken, brachte gestern die Leistung seiner Mannschaft nach der verdienten 0:4 (0:1)-Niederlage beim Oberliga-Aufsteiger FK Pirmasens II auf den Punkt. Nach vorne ging nichts, nach hinten leistete sich der SVN zu viele Fehler, die beiden Ex-Zweibrücker Niklas Kupper und Heraldo Jorrin waren Nutznießer.

Gestern war erstmals Hoffnungsträger Orji Onyema Obichi im defensiven Mittelfeld des SVN am Ball, er fand – wie die meisten seiner Mannschaftskameraden – nie ins Spiel. In der 65. Minute debütierte auch Arnaud Fotso Kengne, der für den bemühten Cihad Gündüz kam, da stand es 0:4 und der kleine Mittelfeldspieler konnte nichts mehr reißen. Da war nicht nur die Partie entschieden, da war auch klar, dass die passablen Spiele gegen Mehring, Karbach und Gonsenheim, als es jeweils nur knappe Niederlagen gab, ein Strohfeuer waren. „Es war vorne nichts, hinten nichts, wir waren schlecht“, sagte Radu und suchte nach Erklärungen. „Wir haben extrem einfache Tore bekommen“, kritisierte er das lasche Abwehrverhalten. Jorrin und Kupper spielten die griechisch-rumänisch-deutsch-nigerianische Viererkette mit einem simplen Querpass aus, Kupper traf zum 1:0 (11.). Beim 2:0 gewann Jorrin den Zweikampf gegen Berti Diau, der gestern einige unglückliche Szenen hatte (53.), beim 3:0 durch Christopher Ludy war Mounhim El Gourari bei einer Ecke nicht zur Stelle (61.) und beim 4:0 durch Kupper flog Schlussmann Philipp Rommelfanger an einer Flanke von Benjamin Peters vorbei (65.). Das Spiel hätte auch 6:0 oder 7:0 für den FKP ausgehen können, „wenn die Jungs dranbleiben, das konsequent ausspielen“, wie FKP-Trainer Sebastian Reich bemerkte. Er freute sich über den ersten Heimsieg der Saison. „Es war wichtig, dass wir die drei Punkte geholt haben. Wir wollten nicht die Ersten sein, die gegen den SVN Punkte abgeben“, fügte er an. „Ich verstehe das nicht. Die Jungs haben die Chance, so eine Klasse zu spielen, und nutzen sie nicht“, haderte Radu mit der Einstellung seiner Mannschaft. Der SVN verfügt zweifelsohne über einige gute Fußballer. Rommelfanger ist ein guter Torhüter. Gestern zeigte der flinke Ralph Smith großes Engagement. Der kantige El Gourari hat Männerfußball-Format, geht keinem Zweikampf aus dem Weg, Ryan Asare-Bediako bemühte sich auf der offensiven Außenbahn. In der Breite aber „fehlt uns die Qualität“, wie Radu feststellte. Drei Spitzen hatte er aufgeboten, ein harmloser Schuss von Gündüz (22.), ein Schuss des eingewechselten Stevo Vrbarac (53.) und ein Kopfball von Johann Bernard nach einer Gündüz-Ecke (62.) – das waren die Offensivaktionen des SVN in 90 Minuten. „Die trauen sich nicht. Wenn sie angreifen, spielen sie nicht nach vorne, immer zurück“, kritisierte Radu seine Offensive. Patrick Brechtel, Cotrainer des Tabellenführers SC Hauenstein, der am Samstag beim Schlusslicht in Niederauerbach aufläuft, hat gestern das Spiel beobachtet. Er hat nichts gesehen, was dem SCH Sorgen bereiten müsste. Eine Kleinigkeit am Rande passte gestern zur bunt zusammengewürfelten Truppe des SVN. Weil der FKP mit blauen Trikots auflief, mussten die Zweibrücker auf das grüne Kurzarmtrikot der Vorsaison ausweichen. Dort war der Spielername überklebt, die Spielerbrust noch blank. Nur Torwart Rommelfanger spielte im weißen Dress mit Sponsorenaufdruck. Offensichtlich fehlte in dem Trikotsatz der Vorsaison dann auch noch ein Hemdchen. Denn das Stück Textil mit der Nummer 15, das El Gourari nach der Halbzeit trug, erstrahlte in einem giftigen Neongrün und ließ die drei Streifen vermissen. Ein Farbtupfer in der Tristesse.

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