Speyer Wirbel um abgesagte Silvesterparty

Die Absage der Silvesterfeier auf dem Lindenplatz hat bei der Sitzung des Schwegenheimer Ortskartells am Dienstagabend für eine heftige Debatte gesorgt. War die Absage parteipolitisch motiviert? Oder gab es keine Helfer? Und darf das Ortskartell eine solche Veranstaltung überhaupt ausrichten? Diskussionsstoff gab es genug.

Am 11. November hatte das Ortskartell auf Anregung des damaligen kommissarischen Vorsitzenden Bodo Lutzke mit 13 Ja- bei zwei Nein-Stimmen sowie acht Enthaltungen beschlossen, wie im Vorjahr eine Silvesterfeier zu organisieren. Diese fand aber nicht statt, sondern wurde kurzfristig per E-Mail abgesagt. Conny Wolff (Turnverein) wollte die Gründe von dem am 2. Dezember neu gewählten Vorstand wissen. „Die Begründungen in der E-Mail haben mich sehr betroffen gemacht“, sagte sie. Denn: „Alle Argumente, die darin standen, hätte man letztes Jahr dann auch vorbringen müssen.“ Und da habe die Feier ja stattgefunden. Ihr als Frage formulierter Verdacht: „Wollte man Bodo Lutzke und meinen Mann Jürgen (beide waren vor den Neuwahlen für das Ortskartell kommissarisch verantwortlich) ins Messer laufen lassen?“ Der neue Vorsitzende Roland Haag sagte, dass Schriftführer Martin Walter in Sachen Silvesterfeier tätig gewesen sei, aber Absagen von potenziellen Helfern bekommen habe – auch wegen Einschränkungen bei der Musik. Walter verwies auf den für die Silvesterfeier nötigen Gestattungsvertrag: „Wo steht da drin, dass man Musik machen darf?“ Die Gegenfrage: „Wo steht da drin, dass man keine machen darf?“ Ortsbürgermeister Peter Goldschmidt verwies auf die Lärmschutzverordnung: „Ab 22 Uhr (zu diesem Zeitpunkt sollte die Feier beginnen) darf keine Musik gemacht werden.“ Haag bestätigte, dass das Ordnungsamt Musik ab 22 Uhr untersagt habe. Elke Vollmar (Reitverein) konnte das nicht nachvollziehen: „Letztes Jahr war das Gleiche beantragt, und da hat sich kein Mensch dran gestört.“ Claudia Butz (Landfrauen) betonte, dass das Ordnungsamt im Einzelfall auf Antrag Ausnahmen genehmigen könne. Martin Walter sagte, die Silvesterfeier habe 2013 nur knapp 17 Euro „abgeworfen“. „Bei so einer Gewinnerwartung kann man niemandem zumuten, sich für andere hinzustellen“, meinte Walter. Laut Elke Vollmar ist es nicht Ziel der Silvesterfeier, Geld zu verdienen. Die Feier solle für die Bürger sein. Bodo Lutzke war sich sicher, dass es für die Feier genug Helfer gegeben hätte. Conny und Jürgen Wolff schlugen vor, künftig die Silvesterfeier wie in Lingenfeld mit Beteiligung von Vereinen und Institutionen über die Gemeinde laufen zu lassen: „Lingenfeld kriegt’s auf die Reihe, ein Fest zu machen.“ Laut Jürgen Wolff standen Bürger aus Harthausen und Hanhofen am Silvesterabend 2014 auf dem leeren Lindenplatz. Seine Vermutung: „Die Absage war ein Kanonenschlag gegen Bodo Lutzke.“ Das sah Lutzke genauso: „Es ist bemerkenswert, in welchem Umfang hier Unwahrheiten gesagt werden.“ Der Ausschank von Getränken und Musik bis 1 Uhr seien erlaubt. Sein Resümee: „Die Feier sollte nicht stattfinden.“ Auch Klaus Holzhäuser – er hatte 2013 für die Musik gesorgt – war sich sicher, dass das Ganze „politisch gesteuert wurde“ und „die Feier gelaufen wäre“, wenn Goldschmidt dazu Ja gesagt hätte. Goldschmidts Appell: „Lasst die Politik raus, sonst geht es gerade so weiter! Das Ortskartell ist keine Bühne für politische Auseinandersetzung.“ Zur Erläuterung: Bodo Lutzke (FWG) und Jürgen Wolff (CDU) sind in Schwegenheim Ortsbeigeordnete. Roland Haag war in der FWG, hat die Wählergruppe aber verlassen. Robert Grünwald (Vogelschutzverein) bat um einen fairen und respektvollen Umgang untereinander. Elke Vollmar sagte, wenn etwas nicht gewünscht sei, solle man das vorher klipp und klar sagen, nicht bis zur letzten Minute warten. Haag räumte ein, dass alles etwas „unglücklich gelaufen“ sei. Beisitzer Wolfgang Scherer sagte, dass „die Kritik in manchen Punkten berechtigt“ sei. (nti)

x