Speyer Winterzeit ist Grippezeit

91-90390208.jpg

Aktuell haben Speyers Hausärzte schon alle Hände voll zu tun. Noch leiden die Menschen aber nicht an den schweren Symptomen einer Grippe, sondern an einem grippalen Infekt. Dies bestätigt Dr. Hans-Joachim Kalk, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Speyer, gegenüber der RHEINPFALZ. Er rät Speyers Bevölkerung jetzt zur Grippeschutzimpfung, um so den Komplikationen einer Influenza vorzubeugen.

Auch Thomas Franck-Schulz, Inhaber der Hilgard Apotheke, rät allgemein zum Grippeschutz und empfiehlt ihn vor allem den Menschen mit erhöhtem Krankheitsrisiko. Dazu zählen laut Ständiger Impfkommission (Stiko) immunschwache Menschen mit Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Schwäche oder Diabetes und solche die bereits über 60 Jahre alt sind. Aber auch Bewohner und Mitarbeiter von Wohn- und Pflegeheimen, Ärzte und Krankenschwestern sowie Menschen die viele soziale Kontakte haben, sollten sich durch eine Impfung schützen. Katja Jewski, die Sprecherin des Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses, bestätigt diesbezüglich, dass allen Mitarbeitern die Möglichkeit der Inanspruchnahme einer Grippeschutzimpfung nahegelegt wird. Ob sie dies tun, liegt in der Verantwortung des Einzelnen. Friedhelm Appel, Betreuer einer Wohngruppe für behinderte Menschen bei der Lebenshilfe, lässt sich nicht impfen. Er gehört aufgrund seiner gesundheitlichen Verfassung nicht zu einer klassischen Risikogruppe im Sinne der Stiko. Dennoch hat er laut Franck-Schult, ein erhöhtes Risiko sich anzustecken, vor allem dann, wenn Bewohner erkranken. Insofern kann auch Appel die Bedeutung des Grippeschutzes nicht leugnen und hält es zudem sogar für sinnvoll, wenn sich die Bewohner des Wohnheimes impfen ließen. Diese entscheiden jedoch selbst mit ihren Angehörigen. Eine ähnliche Meinung vertritt die Erzieherin Natalia Adam aus der Kita Farbklecks. Nach Ansicht von Franck-Schultz sind die Deutschen im Allgemeinen und die Speyerer im Besonderen impfmüde, wenngleich, wie er versichert, eine Grippeschutzimpfung sehr unproblematisch sei, denn es werden keine Lebendviren verabreicht. Das Robert-Koch-Institut hat diesbezüglich eine Studie veröffentlicht, in der steht, dass 22 Prozent der Deutschen einer Impfung misstrauen, weiteren 21 Prozent seien die Komplikationen einer Grippeerkrankung nicht bewusst und 15 Prozent der Bevölkerung hätten schließlich noch nie über eine Grippeschutzimpfung nachgedacht. Mithin wird in Deutschland die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geforderte Impfquote von 75 Prozent noch nicht erreicht. Und dennoch: In der Praxis von Dr. Hans-Joachim Kalk erhalten derzeit täglich zehn bis 15 Menschen den vorbeugenden Grippeschutz. Speyer war, laut Robert-Koch-Institut, im Jahr 2015 sehr stark von der Grippewelle betroffen. Das Statistische Landesamt hat für das gesamte Bundesland Rheinland Pfalz 27 Sterbefälle nachweislich wegen Grippe registriert. Franck-Schulz bestätigt die herrschende Meinung der medizinischen Fachleute, dass der Impfstoff im vergangenen Jahr nicht passend für die Erreger war. Zu einer solchen Panne kann es seiner Meinung nach kommen, da die Stiko den Impfstoff produziert, wenn es die Krankheit noch gar nicht gibt. Hinzu kommt die sehr einfache Bauweise der Viren, die es ihnen leicht macht sich schnell zu verändern. Dieser Veränderung kann der Impfstoff nachträglich nicht mehr angepasst werden. Der Impfstoff der aktuellen Saison scheint laut Franck-Schultz passend für den oder die Erreger zu sein. Für die Region um Speyer benennt der Apotheker zwei aktuelle Impfstoffe: Influvac und Vaxigrip. Diese Impfstoffe werden von den Hausärzten aufgrund ihrer Erfahrungswerte vorbestellt, so dass Franck-Schultz nicht davon ausgeht, dass es zu einer Knappheit kommen wird. Wer über eine Grippeschutzimpfung nachdenkt, sollte diese, laut Innungskrankenkasse Südwest, im November machen lassen, da sich so der Impfschutz im Körper aufbauen kann, bevor die Hauptgrippezeit um die Jahreswende herum beginnt. Dr. Hans-Joachim Kalk empfiehlt seinen Patienten die Schutzimpfung, da er davon überzeugt ist, vorbeugen sei immer noch die beste Medizin. Er selbst geht jedes Jahr mit gutem Beispiel voran.

x