Speyer Wechsel an Präsidiumsspitze

Wechsel an der Führungsspitze des Polizeipräsidiums Rheinpfalz: Herbert C. Klein (64) ist gestern bei einem Festakt im Bloch-Zentrum in Ludwigshafen als stellvertretender Polizeipräsident in den Ruhestand verabschiedet worden. Nachfolger ist Eberhard Weber (59), der vom Landeskriminalamt in Mainz nach Ludwigshafen kommt.

Dem Neustadter Eberhard Weber ist das Präsidium in der Wittelsbachstraße bestens bekannt. Er leitete von 2004 bis 2009 als Kripo-Chef die Kriminaldirektion Ludwigshafen. Heikelste Aufgabe in dieser Zeit waren die Ermittlungen zu dem Wohnhausbrand am Danziger Platz, bei dem im Februar 2008 neun Menschen türkischer Herkunft ums Leben kamen und 60 Personen verletzt wurden. Die Brandkatastrophe erregte internationales Aufsehen, weil es zunächst Spekulationen über einen fremdenfeindlichen Anschlag gab, die sich als haltlos erwiesen. Die Ermittler in Ludwigshafen standen deshalb unter starkem Druck. Weber wechselte 2009 ins Landeskriminalamt (LKA) in Mainz, wo er zuletzt Stellvertreter des LKA-Präsidenten war. „Ich komme gerne nach Ludwigshafen zurück“, sagt der gebürtige Neustadter Weber, der in Mußbach wohnt. Der 59-Jährige ist Leitender Kriminaldirektor und übernimmt im Polizeipräsidium Rheinpfalz neben der stellvertretenden Behördenleitung auch die Abteilung Polizeieinsatz. Damit ist Weber Chef aller Polizei- und Kripo-Beamten in der Vorder- und Südpfalz. In 26 Dienststellen sorgen die rund 1700 Polizisten für die Sicherheit von rund 870.000 Menschen. Als Einsatzleiter ist Weber zuständig für die Personalentwicklung und organisatorische Aufgaben. Bei Großereignissen wie einer Brandkatastrophe oder einem Castor-Transport, laufen beim Leiter Polizeieinsatz die Fäden zusammen. Diese Aufgabe hatte in den vergangenen vier Jahren in Ludwigshafen Herbert C. Klein übernommen. Er hatte zuletzt im Februar den massiven Polizeieinsatz bei der Hooligan-Demonstration koordiniert. Klein ist gebürtiger Koblenzer und war 45 Jahre im Polizeidienst. Er war an vielen Orten im Einsatz – unter anderem auch im Mainzer Innenministerium, wo er sich mit der Öffnung der europäischen Grenzen durch das „Schengener Abkommen“ befasste. Der neue Ludwigshafener Polizeipräsident Thomas Ebling würdigte Kleins Verdienste in einer launigen Rede, dankte ihm für seine Arbeit und wünschte dem 64-Jährigen alles Gute für den Ruhestand. Ebling und zahlreiche andere Redner unterstrichen Kleins Humor und kollegiale Art. Die Wertschätzung zeigte sich auch darin, dass zu seiner Verabschiedung im Bloch-Zentrum alles versammelt war, was in der Polizeiarbeit in Rheinland-Pfalz Rang und Namen hat – darunter auch Jürgen Schmitt, der ehemalige Polizeipräsident war als Inspekteur der Landespolizei gekommen. Sogar aus Wien war ein Gast angereist. „Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten die Polizei zu einem professionellen Dienstleister für den Bürger gemacht. Das nimmt mir die Sorge vor der Zukunft, denn es wird bald einen Bruch geben, weil viele Beamte in Ruhestand gehen werden“, sagte Klein. Der Kriminaldirektor wollte kein Abschiedsgeschenke und rief stattdessen zu Spenden für das Kinderhospiz „Sterntaler“ in Dudenhofen auf: Rund 700 Euro sind dafür zusammengekommen.

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