Speyer Von wegen immer nur „Eiche rustikal“

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SCHWEGENHEIM. Zum „Tag des Tischlerhandwerks“ hat die Schreinerei Schäfer in Schwegenheim am Wochenende ihre Werkstatt für Besucher geöffnet. Gezeigt wurde, dass der Beruf vielseitig ist und wenig mit Meister-Eder-Vorstellungen aus der Welt des Pumuckls zu tun hat.

Zwar veranstaltet die Schreinerinnung den Tag des Tischlerhandwerks schon seit ein paar Jahren regelmäßig. Aber Schäfers sind dieses Jahr erstmals dabei. „Wir wollten uns einem breitem Publikum präsentieren und wegkommen vom Meister-Eder-Image“, erklärt Kurt Schäfer, der mit seinem Bruder Peter das Unternehmen leitet. In Schwegenheim selbst würden zwar viele Bewohner das Fachwerkhaus mit der Nummer 79 in der Hauptstraße kennen. „Die wenigsten aber wissen, was in der Werkstatt dahinter passiert.“ Deshalb wollen die Brüder zeigen, dass sie der Industrie in nichts nachstehen. „Denn der moderne Teil, die Arbeit mit Computern, gehört genauso zu unserem Alltag wie die Aufgaben, die handwerkliches Geschick erfordern“, erklärt Peter Schäfer, der mit seinem Bruder auch Inhaber der 1959 gegründeten Schreinerei ist. Wie auf Stichwort jault in diesem Moment die Plattensäge los. Denn die Besucher dürfen nicht nur gucken, sondern auch selber ran: Exemplarisch können sie ihren eigenen Steckhocker bauen. Mit der Säge schneiden sie die Bretter aus Birke-Multiplex-Platten grob zurecht. Mit der CNC-Maschine, die über eine Software arbeitet, wird die Form herausgefräst. Zum Schluss muss dann noch Hand angelegt werden: Die Teile müssen geschmirgelt werden, damit sie ineinander passen. Mancher Schüler, der sich heute umgesehen hat, werde wieder kommen, sind sich Schäfers sicher. Um Nachwuchs sorgen sie sich nicht: „Die Berufsschule bekommt die Klassen voll, und wir sind mit aktuell noch zwei Azubis eh an unserer Grenze.“ Auch mit Blick auf die Konkurrenz mit Möbelhäusern gibt sich Peter Schäfer optimistisch: Das helfe, das Profil zu schärfen. Denn neben Türen und Fenstern setzen Schäfers auf passgenaue und individuell geplante Möbel. Dass es die eben nicht mehr nur in „Eiche rustikal“ gibt, überrascht manchen der mehr als 400 Besucher. Evi Buda aus Schwegenheim sagt: „Was die Schreiner mit den vielen Maschinen bewerkstelligen, ist schon erstaunlich.“ Auch die Speyererin Helga Reinl hat dazu gelernt: „Man stellt sich die Schreinerarbeit ja immer recht grob vor. Dabei ist es Maßarbeit. Aber es kommt sehr auf den Geldbeutel an, ob man sich Schreinermöbel leisten kann.“ (fxm) Die Rubrik Unter dem Titel „Dienstagsfrage“ beantworten wir einmal die Woche Fragen, die im Alltag im Speyerer Umland auftauchen.

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