Speyer „Von uns aus kann es sofort weitergehen“

Soll im neuen Projekt aufgewertet werden: Skater-Park im Stadtteil Speyer-Nord. Jaques Merl übt, Victor Ershow beobachtet.
Soll im neuen Projekt aufgewertet werden: Skater-Park im Stadtteil Speyer-Nord. Jaques Merl übt, Victor Ershow beobachtet.

Theater- und Fußball spielen, musizieren, beruflicher Perspektivenwechsel oder zurück in die Schule: Nach vier Jahren „Jugend stärken im Quartier“ (Justiq) in Speyer haben die Projektverantwortlichen viele der 2015 gesteckten Ziele erreicht. Neue Förderanträge sind nach Angaben der städtischen Jugendhilfeplanerin und Projektkoordinatorin Michaela Fischer-Heinrich bereits auf dem Weg nach Berlin und Brüssel.

„Wir möchten an das Modellprogramm ,Nutze deine Chance’ für Zwölf- bis 26-Jährige mit und ohne Migrationshintergrund anknüpfen, Jugendliche in Speyer-Süd beteiligen, junge Alleinerziehende, Asylsuchende und Straffällige einbinden“, erklärte Fischer-Heinrich auf RHEINPFALZ-Nachfrage bei der Justiq-Abschlusskonferenz am Donnerstag im Rathaus. Demnach ist beispielsweise eine Aufwertung des Skater-Parks in Speyer-Nord und die Einrichtung eines Jugendcafés Speyer-Süd in den kommenden dreieinhalb Jahren Projektlaufzeit geplant. Der Europäische Sozialfonds habe der Stadt rund 520.000 Euro für das Projekt zur Stärkung Jugendlicher in benachteiligten Stadtteilen zur Verfügung gestellt, berichtete die Jugendhilfeplanerin. Die nächste Förderphase startet demnach am 1. Januar 2019 und endet am 30. Juni 2022. 560 Jugendliche aus Speyer-West und -Nord hätten sich an Beratungs- und Qualifizierungsangeboten sowie in Mikroprojekten beteiligt, informierte Fischer-Heinrich. „Mehr als die Hälfte von ihnen konnten wir innerhalb der vierjährigen Projektlaufzeit qualifizieren (58), in Praktika (33), Ausbildung (80) oder Arbeit (32) vermitteln“, betonte sie. Besonderes Anliegen der Projektverantwortlichen sei es gewesen, Schulverweigerer von der Bedeutung eines Abschlusses zu überzeugen, berichtete Fischer-Heinrich. 68 Jugendliche drückten dank Justiq wieder regelmäßig die Schulbank. Die Teilnehmer des Musikprojekts, das sich in Kooperation mit der Musikschule in den Räumen des Jugendcafés Speyer-West entwickelt habe, seien als einzige Musikgruppe für die Justiq-Abschlussfeier in Berlin ausgewählt worden, berichtete Fischer-Heinrich vom ganz persönlichen Erfolg der beteiligten Jugendlichen. Soziale Kompetenzen seien gestärkt, die Quartiere aufgewertet worden, lautet die positive Bilanz der Koordinatorin. Für sie gibt es gute Gründe für die Weiterführung. Gemeinsam mit dem Verein für die Förderung beruflicher Bildung (VFBB) und dem Caritas-Zentrum habe die Stadt als Projektträger Armutsprävention betrieben, ist die Koordinatorin überzeugt. „Jeder Jugendliche, der nicht verloren geht, ist weniger von Armut bedroht“, sagte sie. Netzwerk und Strukturen seien aufgebaut, die Beteiligten hoch motiviert. „Von uns aus kann es sofort weitergehen.“

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