Speyer Vom Murren und Nicht-Murren

Römerberg. Murren in Mechtersheim: Weil sich TuS-Trainer Manfred Schmitt nach dem 1:1 (1:0)-Remis gegen die SG Betzdorf (RHEINPFALZ am Sonntag berichtete) demonstrativ vor seine Mannschaft stellte, erntete der 51-Jährige grantige Zwischenrufe.

„Ich möchte mich bei der Mannschaft bedanken, die Vollgas gegeben hat“, sagte Schmitt bei der Pressekonferenz. Fakt ist: Wenn das Gezeigte mit 100 Prozent gleichzusetzen ist, wird der TuS die Klasse nicht halten. Dem Vernehmen nach soll Sven Baldus, der starke Kapitän der Gäste, nach der Partie gesagt haben: „Wenn ihr uns nicht schlagt, gegen wen wollt ihr dann noch gewinnen?“ Im Vergleich zur Konkurrenz, die bislang in Mechtersheim aufschlug, präsentierte sich Betzdorf als Hürdchen. Fakt ist aber auch: „Drei Punkte wären Balsam gewesen. Erfolg ist durch nichts zu ersetzen“, sagte Kapitän Kevin Sigl. Dem TuS-Team, nun seit neun Spielen ohne Sieg, fehlt das Selbstvertrauen. Manche Akteure sind weit von ihrem Leistungsvermögen entfernt, andere stehen komplett neben sich. Beispielsweise schaffen es Tolga Tuna und Julian Scharfenberger, einst wie Helden an der Kirschenallee gefeiert, nicht mehr in die TuS-Startelf. In der ersten Halbzeit befand sich der TuS auf einem ordentlichen Weg, das nötige Glück zu erzwingen. Das 1:0 durch Marvin Sprengling (23.) belohnte die bis dahin bessere Elf. Das mögliche 2:0, vor allem als Sigl in aussichtsreicher Position auftauchte (36.), wäre an diesem Tag mit großer Wahrscheinlichkeit bereits der Todesstoß für die Gäste gewesen. Aber warum knüpfte der TuS nach dem Wechsel nicht an die Leitung der ersten Hälfte an? „Durch die vielen Unterbrechungen kam kaum noch Spielfluss zustande. Das hat sich nicht gerade positiv auf unser Spiel ausgewirkt“, sagte Sigl. Der Kapitän betonte aber auch: „So ein Gesicht darf man im Abstiegskampf nicht zeigen.“ Mangels Anfeuerung, Aufmunterung oder irgendwelcher markigen Worte des kickenden Personals, um sich gegen die „gefühlte Niederlage“ (Sigl) zu stemmen, sparte Schmitt nicht mit Kommentaren vom Spielfeldrand aus: „Nehmt das Tempo auf“, „aggressiv sein“ oder „mehr Leidenschaft“ forderte der TuS-Trainer von der Bank aus. Die wurde übrigens noch rasch gewechselt. Die Schilder „Heim“ und „Gast“ waren extra noch ummontiert worden. Genützt hat es nichts. Schmitt wird die Spieler an der Ehre packen müssen – sofern er es noch nicht getan hat. Es soll doch tatsächlich TuS-Spieler geben, die sich zu Höherem berufen fühlen. Denen kann man nur ans Herz legen, dass ein Abstieg immer auch einen Karriereknick bedeutet. Wann fangen die Spieler endlich an zu murren?

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