Speyer Träger, Kosten, Stellen

Dorothee Rennwanz-Etzel (33) und Martin Deckert (39) sind beide selbst in den Kindergarten St. Dominikus in Harthausen gegangen. Heute besuchen ihre Kinder die Kindertagesstätte. Die Elternbeiratsvorsitzenden haben einen Wunsch: Sie wollen eine längerfristige Lösung für eine befristete Erzieherstelle für die Betreuung von sechs Zweijährigen. Und sie haben ein weiteres Anliegen: Sie möchten die Eltern darüber informieren, warum es nicht immer sofort einen Kita-Platz für Zweijährige gibt.

Die Elternvertreter Rennwanz-Etzel und Deckert berichten, dass es seit längerer Zeit in der Kindertagesstätte eine Warteliste für Zweijährige gibt. Ute Wirtgen, die Leiterin der Kita St. Dominikus, erklärt: „Ich kann die Plätze bedienen, bloß nicht zeitnah.“ Mit einer Wartezeit von mindestens vier Wochen nach dem zweiten Geburtstag eines Kindes müssten die Eltern rechnen. Die Eltern haben einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Im Ortsgemeinderat Harthausen ist in der Vergangenheit öfter über die Rolle der Kirche und der Ortsgemeinde beim Kindergarten gesprochen worden. Träger der Einrichtung ist die katholische Kirche, fürs Gebäude ist die Ortsgemeinde zuständig. Der Ortsgemeinderat hatte zuletzt beschlossen, bei einer befristeten Dreiviertel-Erzieherstelle für die Betreuung von Zweijährigen den Anteil der Kirche für ein Jahr zu übernehmen. Ortsbürgermeister Harald Löffler (CDU) sagt: „Weil wir den Eltern helfen wollten, haben wir gesagt, wir zahlen eine befristete Stelle und bitten die Kirche zu überdenken, ob ihr Konzept noch zeitgemäß ist.“ Es sei einigen im Gemeinderat sauer aufgestoßen, dass die Kirche als Träger ihren „Verpflichtungen“ nicht nachkomme, fasst Löffler die Diskussion zusammen. Die Kirche habe nun ein Jahr „Bedenkzeit“. Löffler sagt, er finde die kirchliche Trägerschaft nicht schlecht, es gehe auch nicht darum, sich mit der katholischen Kirche anzulegen, sondern darum, sie zu bitten, „die Prioritäten“ anders zu setzen. Löffler fügt hinzu, dass sich die Ortsgemeinde generell an den Personalkosten beteilige und die sechste Gruppe komplett von der Ortsgemeinde übernommen werde – das heißt: die Ortsgemeinde zahlt zusätzlich zu ihrem Anteil auch den Trägeranteil. Mittlerweile hat Kita-Leiterin Wirtgen eine Erzieherin für die Dreiviertel-Stelle für die Betreuung sechs zusätzlicher Zweijähriger gefunden. Eigentlich sei die Besetzung der Stelle schon zum 1. März genehmigt gewesen, doch bei der Suche hatte Wirtgen mit einem Problem zu kämpfen, das Kita-Leiterinnen landauf, landab haben: „Es gibt auf dem Arbeitsmarkt keine Erzieher.“ Nun geht der befristete Vertrag der Erzieherin vom 1. September bis 31. Juli nächsten Jahres. Die Elternvertreter Rennwanz-Etzel und Deckert wünschen sich, dass die Stelle entfristet wird. Denn in Zeiten eines leergefegten Erzieher-Marktes sei es doch unattraktiv, eine Stelle auf ein Jahr zu besetzen, argumentieren sie. Wer die Personalkosten für die zusätzliche Stelle übernimmt – ob Kirche und Ortsgemeinde – ist ihnen „unterm Strich egal – Hauptsache es passiert“, sagt Rennwanz-Etzel. Sie findet aber auch: „Es geht um die Kinder von Harthausen, da hat die Gemeinde eine gewisse Verantwortung.“ Die beiden sagen, man müsse das Weltbild der katholischen Kirche akzeptieren, die es nicht gut finde, Kinder zu früh in Betreuung zu geben. „Es ist das Leitbild der Kirche. Da sind wir auch tolerant“, formuliert Deckert. Rennwanz-Etzel und Deckert führen die Bereitstellung der zusätzlichen (wenn auch befristeten) Stelle auch mit auf das Engagement des Elternbeirats zurück: „Dass die Aufnahme von sechs Kindern für diese Zeit ermöglicht wird, würde ich schon unserem Einsatz zuschreiben“, sagt Rennwanz-Etzel. Sie wünschen sich eine Einigung zwischen Ortsgemeinde und katholischer Kirche: Schließlich gehe es um das Wohl der Kinder.

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