Speyer Stadtwerke: Gewinn sinkt um 40 Prozent

Windkraft: wachsende Bedeutung, wachsende Kosten.
Windkraft: wachsende Bedeutung, wachsende Kosten.

Der Gewinn der Stadtwerke Speyer (SWS) ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Dennoch ist in der jetzt vorgelegten Bilanz ein Plus von 1,59 Millionen Euro enthalten.

Der Unterschied zu 2021, als der Bilanzgewinn 2,63 Millionen Euro betragen hatte, wird schon bei der Ergebnisverwendung deutlich: Damals wie heute wurden 1,5 Millionen Euro an die Stadt als Gesellschafterin ausgeschüttet, aber jetzt können darüber hinaus nur noch 90.000 Euro in die SWS-Rücklage gehen. 2022 waren es 1,1 Millionen gewesen, was SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring als notwendig angesehen hatte, um „diese Krisenzeiten meistern zu können“. In diesem Jahr freut sich Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD), dass zumindest der Stadt-Etat unverändert profitiert. Sie bezeichnet die Ausschüttung laut SWS-Mitteilung als „spürbare Entlastung“. Der Gewinn belohne „risikobewusstes und vorausschauendes Handeln“ der SWS.

Das Jahr 2022 sei von steigenden Energiepreisen und einer drohenden Energieknappheit geprägt gewesen. Dass der Gewinn zurückgegangen ist, resultiert laut SWS-Geschäftsführer Bühring „im Wesentlichen aus einem starken Anstieg der Ertragssteuern, die den Windbereich betreffen“. Das bedeute aber nicht, dass das Windkraft-Engagement für den Kommunalversorger unrentierlich wird: Bühring berichtet von einer positiven Ergebnisentwicklung, die zeitversetzt das Ergebnis des kommenden Geschäftsjahres stärken werde. Die SWS bauten ihren Einsatz in heimischen Energiequellen wie Wind, Photovoltaik und Geothermie aus, um fossile Energieimporte drastisch reduzieren und dauerhaft bezahlbare Preise für die Bürger anbieten zu können. Nur so bleibe der Betrieb zukunftssicher.

Solide Eigenkapitalausstattung

„Mit fast 60 Prozent verfügen wir über eine solide Eigenkapitalausstattung, die wir benötigen, um Krisenzeiten zu meistern und weiterhin in Infrastruktur und erneuerbare Energien investieren zu können“, betont Bühring. Der Glasfaserausbau müsse in den nächsten Jahren forciert und die Wärmewende herbeigeführt werden. Dieser Prozess stelle nicht nur Gebäudeeigentümer und Unternehmen, sondern auch die Energiewirtschaft vor große Herausforderungen. „Wir haben eine Schlüsselrolle für die Umsetzung der Energiewende“, ordnet der SWS-Geschäftsführer ein.

Die Umsatzerlöse erhöhten sich laut Mitteilung des Unternehmens im Vorjahr um 3,4 Millionen Euro auf 137,8 Millionen. Investiert wurden 9,9 Millionen Euro (Vorjahr 10,1 Millionen), davon je 2,4 Millionen Euro erstens in die Strom-, Erdgas-, Fernwärme- und Wassernetze sowie zweitens in den Ausbau des Glasfasernetzes. Mehr als verdoppelt wurden die Investitionen in E-Ladestationen und Wallboxen (216.000 Euro) sowie in Photovoltaik-Anlagen (357.000 Euro). Die Ausgaben für Software und die erforderlichen Lizenzen sanken leicht, blieben aber mit 689.000 Euro ein wesentlicher Faktor. Ein Zuschussbetrieb bleibt das Sport- und Erlebnisbad Bademaxx in der Geibstraße, für das 1,941 Millionen Euro draufgelegt werden mussten (2021: 1,926 Millionen). Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Energiesparmaßnahmen hätten dort die Situation nicht vereinfacht: Wegen reduzierter Öffnungszeiten seien Erlöse entgangen und „weiterhin nicht durch staatliche Hilfen kompensiert“ worden.

Fast 300 Mitarbeiter

Zum 31. Dezember 2022 waren 282 Mitarbeiter bei den SWS beschäftigt, sechs mehr als ein Jahr zuvor. Die Ausbildungsquote lag der Firmenmitteilung zufolge mit 18 jungen Menschen (Vorjahr 22) bei gut sechs Prozent. Das Unternehmen ist laut Bühring auf qualifizierte Ausbildung von eigenem Personal sowie berufsbegleitende Weiterbildungsangebote angewiesen, um am Markt zu bestehen und seine Leistungsfähigkeit zu erhalten.

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