Speyer Sherlock Holmes auf der Spur

Wer hat die beiden Zebras entführt? Rund 80 Mädchen und Jungen sind gestern im Ortsteil Berghausen in die Rolle von Detektiven geschlüpft und haben das gemeine Verbrechen aufgeklärt. Das Spiel ist nur eine von vielen Aktionen während der zweiwöchigen Ortsranderholung in der Realschule Plus. Die ersten beiden Ferienwochen wird das Gebäude zum Mekka der Ferienkinder, noch zwei weitere Wochen läuft das Ferienprogramm in Dudenhofen (wir berichteten).

Pure Spannung am Morgen: Es gilt, die entführten Zebras zu befreien und den Täter zu stellen. Die Plüschtiere Ole und Ore, die es größenmäßig mit den Kindern aufnehmen können und die schicke T-Shirts der Ortsranderholung tragen, sind die Maskottchen der Römerberger Ferienspiele. „Sie haben einen super Job“, erklärt Jugendpfleger Hannes Nord. Ole und Ore schauen jeden Tag zu und helfen, begrüßen jeden Tag die Grundschüler und sind da, wenn ein Kind getröstet werden muss. Und dann der Schock: Ole und Ore sind weg! Der anonyme Anruf folgt sogleich: Die Zebras kommen nicht wieder, sagt der Entführer und fragt nach dem Bewerbungstermin für neue Maskottchen. Die Spielregeln hat Jugendpfleger Hannes Nord vom Brettspiel „Cluedo“ entlehnt. Die Kinder müssen den Bösewicht ermitteln und herausfinden, wo und wie die gestreiften Vierbeiner versteckt gehalten werden. Dazu müssen sie ihre Betreuer fragen, die kostümiert sind, verschiedene Charaktere darstellen und alle grundsätzlich verdächtig sind. Jeder hat Informationen, weiß aber nicht alles. Im Ausschlussverfahren zeichnet sich die richtige Lösung ab. „Die Hummel ist ganz arg dick“, überlegt der achte Jahre alte Paul. „Ich denke, die hat was im Bauch.“ Außerdem hat sie schwarze Streifen. Verdächtig, verdächtig. Die Hummel scheint aber ganz harmlos und lieb zu sein. Einer Mädchengruppe kann sie mit der Frage nach Robin Hood, der Sporthalle und Holzkiste nicht weiterhelfen und schickt sie weiter zum Nerd. Dafür zieht Anne Schubert im Hummelkostüm andere Kinder an, die mehr oder weniger sanft den gepolsterten Bauch traktieren. „Das ist eine Mischung aus Liebe und Hass, die mir entgegenschlägt“, sagt sie lachend. Finn, Janos, Eric und Robin haben die Schlafmütze im Visier. Die sagt nämlich so wenig. Hat sie was zu verbergen? „Hat der Nerd die Zebras im Keller in einem Karton?“, wollen sie von ihr wissen. „Weiß nicht“, seufzt Elena Weickenmeier, die die Schlafmütze mimt. Hier sind wirklich keine Hinweise zu holen. Dann vielleicht bei der Birne oder der Katze, die beide auf der Treppe hocken? „Unten sitzt noch ein Krokodil“, macht Hannes Nord auf das grüne „Reptil“ aufmerksam, dass den Weg zum Keller versperrt. Verdächtig?! Die Kinder nehmen das ganze Schulgebäude in Beschlag, eilen von Figur zu Figur. Nach einer Stunde und 40 Minuten bricht Jubel los: Tim, Jan, Timo, Moritz und Marc haben als Erste die richtige Antwort gefunden. Es war das Pferd, das die Zebras gekidnappt und in einem Karton im Keller versteckt hat. Hannes Nord kennt das Motiv: Das Pferd war neidisch auf den Job und wollte deshalb die Zebras aus dem Weg räumen. Nach der Detektivarbeit bereitet den Kindern am Nachmittag das Balloon-Painting großen Spaß. Dazu werden Luftballons mit Farbe gefüllt und zum Platzen gebracht. Langeweile ist ohnehin ein Fremdwort. Jeden Tag gibt’s andere Angebote: Am Montag hat eine Wasserschlacht getobt. Außerdem haben die Grundschüler Schiffe aus Naturmaterialien gebaut und schwimmen lassen, Schmuckkästchen samt Schmuck aus Wäscheklammern gebastelt, Steckenpferde aus Stäben, Strümpfen und Füllwatte hergestellt, Geister gejagt und eine Rallye durchs Dorf unternommen. Heute reisen sie in den Karlsruher Zoo.

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