Speyer Rheinschlepper geht im Museum vor Anker

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Das Technik-Museum Speyer bekommt ein neues Ausstellungsstück: Der Rheinschlepper „Glarus“ macht sich am Montag, 28. April, von Bingen aus auf den Weg stromaufwärts nach Speyer. In der Domstadt wird der Schlepper dann endgültig vor Anker gehen. Drei Tage dauert seine letzte Reise. Das Museum hat den Schlepper nach Angaben einer Museumssprecherin als Dauerleihgabe erhalten.

Am Mittwoch, 30. April, wird der Schlepper bei der Speyerer Schiffswerft Braun über die vorhandene Helling aus dem Rhein gezogen und mit einem 400 Tonnen- sowie einem 500-Tonnen-Kran der Firma Scholpp aus Ettlingen bei Stuttgart angehoben. Für die letzte Transportphase wurden eigens Spezialtraversen gebaut, mit deren Hilfe das Gefährt auf einen Tieflader der Spedition Kübler (Schwäbisch Hall) und letztlich ans mehrere hundert Meter entfernte Ziel befördert werden kann. Beide Unternehmen sind nach Angaben des Museums langjährige Partner des Hauses und waren schon bei allen Großtransporten wie etwa der russischen Raumfähre Buran oder der Boeing im Einsatz. Auch die „Glarus“ war unter ihrem Kapitän Karl Ferdinand Fendel schon im Auftrag des Technik-Museums unterwegs: In Fendels Verantwortung wurde vor zehn Jahren das Hausboot „Sean O’Kelley“ der Band „Kelly Family“ von Belgien über den Rhein nach Speyer gebracht. Seit über 100 Jahren betreibt die Familie Fendel in Oberwesel einen sogenannten Vorspannbetrieb. Dieser schleppt Binnenschiffe und Schubschiffeinheiten auf dem Fluss. Mit über 80 Jahren ist Fendel einer der ältesten Schlepperkapitäne auf dem Rhein. Er zieht sich jetzt aus dem Dienst zurück. Sein Schleppschiff vermacht er dem Museum. Die „Glarus“ wurde 1907 von der Schiffs- und Maschinenbau AG in Mannheim als Dampfschlepper gebaut und später auf ein Diesel-Aggregat umgerüstet. Sie ist 30 Meter lang, sechs Meter breit, rund 108 Tonnen schwer und hat 750 PS. Bevor sie in Speyer anlegt, wird die „Glarus“ grundgereinigt und erhält einen neuen Anstrich. Beim Brazzeltag am 10. und 11. Mai ist sie erstmals öffentlich zu sehen. (ell/rhp)

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