Speyer Rastlose Liebe und Neandertaler

Die Fröhlich-WG ist gestern Nachmittag im Historischen Ratssaal Speyer zu Gast gewesen. Der Duoname war Programm: Die klassisch ausgebildeten Sängerinnen Maria Alishia Funken und Simone Krampe gestalteten ein Konzert, das sich besonders an Menschen mit Demenz richtete.

Funken und Krampe, die auch Akkordeon spielte, präsentierten ein Programm zwischen Operette, Chanson, Musical und Pop. Mit viel komödiantischem Talent sangen die jungen Frauen nicht nur im Duett oder Solo, sondern schauspielerten auch dazu. Nach dem Auftaktlied „Willkommen“ aus „Cabaret“ ging es auf eine kleine Reise, die die Musikerinnen sich als Verbindung zwischen den Stücken ausgedacht hatten. Sie begann in der Pfalz mit der „Christel von der Post“, der charmanten Postzustellerin aus dem „Vogelhändler“. Mit „Barbara Ann“ von den Beach Boys fuhren die beiden danach in die Berge zum Duett „Die Schwestern“ von Johannes Brahms. Zur eigenen Akkordeonbegleitung sang Krampe „Rastlose Liebe“ von Goethes Freund Carl Friedrich Zelter. Dass das Schlafen im gleichen Bett bei aller Liebe rastlos machen kann, wenn der Gatte schnarcht, schildert Friedrich Hollaenders Chanson „Stoßseufzer einer Dame in bewegter Nacht“. Zu Funkens Gesang steuerte hier ihre Kollegin die entsprechenden Hintergrundgeräusche bei. Hübsch ausgeglichen zwischen den Geschlechtern ging’s mit „Frauen sind keine Engel“ weiter, bevor ein Musette-Walzer auf dem Akkordeon und Edith Piafs „Hymne à l’amour“ nach Paris führten. „Benjamin, ich hab nichts anzuzieh`n“, klagte Maria Alishia Funken musikalisch – das Problem war „Money, money, money“ von Abba. Aus „My Fair Lady“ sangen die beiden „Es grünt so grün“, während manche Frauen, so Funken, auf einen „Neandertaler“ stehen. Zum klassischen Akkordeon-Tango ging es in die Pause. Im zweiten Programmteil flogen nach dem „Schwipslied“ von Johann Strauß und „Hakuna Matata“ aus dem „König der Löwen“ beim „Eifersuchtsduell“ von Kurt Weill die Fetzen. Jacques Brels „Bitte geh nicht fort“ lieferte die Versöhnung, ehe das Konzert mit der temperamentvollen „Juliska aus Budapest“ endete.

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