Speyer Paketzentrum: Post und Verdi im verbalen Clinch

Dicke Luft im Speyerer Paketzentrum der Deutschen Post: Nach der Betriebsversammlung am Freitagabend mitten im Hochbetrieb ist das Klima zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Vertretern angespannt.

Der Betriebsrat habe mit der Terminierung von seinem im Betriebsverfassungsgesetz verbrieften Recht Gebrauch gemacht, betont Jürgen Knoll, Regionalgeschäftsführer der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, der als Gast der Veranstaltung wie angekündigt den seiner Ansicht nach zu hohen Anteil an befristet Beschäftigten im Paketzentrum kritisiert hat: „Für einen Staatskonzern, der einen Haufen Geld verdient und im Paketsektor regelmäßig ein Wachstum verzeichnet, ist das moralisch nicht vertretbar.“ Post-Pressesprecher Heinz-Jürgen Thomeczek verwies auf RHEINPFALZ-Anfrage hingegen auf Rückgänge im Briefgeschäft. Den von Verdi genannten Anteil befristet Beschäftigter – in Speyer 20 Prozent von 400 Mitarbeitern – bezeichnete er als nicht seriös. „Es sind bundesweit zehn Prozent, in Speyer noch weniger. Der Rest sind ganz normale Aushilfen wie Schüler und Studenten, die etwas dazuverdienen und gar keinen festen Vertrag bekommen wollen.“ Er kündigte finanzielle Einschnitte an: Aus alten Zeiten, als die Post noch eine Behörde gewesen sei, rühre die Regelung her, dass die Stundengehälter mit der Zeit immer weiter stiegen. Los gehe es mit 11,48 Euro, im Durchschnitt sei ein angesichts der Konkurrenz zu hoher Wert von 17 Euro erreicht. Der Automatismus solle gestoppt werden. Thomeczek kritisierte die Veranstaltung zu einem für die Paketauslieferung „sehr ungünstigen“ Zeitpunkt. Knoll erklärte, dass mit dem Termin von 18 bis 21 Uhr Personal aus zwei Schichten erreicht worden sei. Er sah die Mitarbeiter-Info durch Maßnahmen der Post „beeinträchtigt“. (pse)

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