Speyer Nur halbe Sachen

Mehr als eine Million Euro hat die Gemeinde Weingarten in den vergangenen Jahren in das Stadiongebäude des untergegangenen Sportvereins gesteckt. Die Arena ist fertig, alle Baumängel sind beseitigt. Es war ein langer Weg dorthin – und der scheint gerade noch weiter zu werden: Seit neuestem wächst der Schimmel in den Duschen.

Schon einmal war im Gemeinderat der Schimmel in der Arena angesprochen worden. Da hieß es, die Verbandsgemeinde habe den Auftrag, das zu prüfen und gegebenenfalls den Schimmel beseitigen zu lassen. „Wahrscheinlich“, so Ortsbürgermeister Thomas Krauß (FWG), „ist das schon passiert, ich war seitdem nicht dort, um nachzusehen.“ Einen Monat ist das her, der Schimmel wächst seither noch immer, wie mehrere Ratsmitglieder bestätigen. Richtig froh sei er, dass der richtige Ansprechpartner in der Sitzung sei, beginnt Reinhold Löffler (SPD) seine Frage an Rolf Bähr, Bauamtschef der Verbandsgemeinde Lingenfeld: „Warum laufen die Lüfter nicht richtig?“ Der Schimmel habe sich inzwischen bereits in die Fliesenfugen der Arena-Duschen gefressen. Etwas ausweichend antwortet der Bauamtschef: „Die Lüfter haben eine bestimmte Leistung und die bringen sie auch.“ Dass der Schimmel sprieße, sei ein „Problem des Lüftungsverhaltens“, nicht der Lüftungsanlage. Die Sportler duschten sehr heiß und scheinbar auch sehr ausgiebig, das sorge für gewaltige Mengen Feuchtigkeit. Klaus Schick (CDU) springt seinem Ratskollegen bei: Die Lüftungsanlage habe die Gemeinde fertigstellen lassen und nicht einfach übernommen. Nagelneue Lüftungsrohre wurden eingebaut, da könne es doch nicht sein, dass die Lüftung jetzt einfach nicht funktioniere. Ein Ingenieur habe das abgenommen. Bähr erwidert gelassen: Die Lüftungsrohre seien ersetzt worden, aber eben nicht die Lüftermotoren, die seien vorher schon dagewesen. Und überhaupt habe der Ingenieur nur abgenommen, was nach seinen Anweisungen neu gemacht worden sei. „Aber, wenn man solche Auflagen macht, muss man doch auch einen Lüfter so machen, dass er etwas bringt“, ist Schick jetzt sichtlich empört über die Vorstellung, dass ein Bauingenieur nur ein paar neue Rohre angeschaut haben soll, nicht aber die Funktion der Anlage auch nur einmal geprüft habe. Der Ton wird schärfer. „Wenn ihr das in Auftrag gebt, lässt die Verbandsgemeinde jeden Lüfter da drin durchmessen – aber auf eure Rechnung“, droht Bähr. Karl Faber (SPD) versucht zu versachlichen: „Also, wenn ich in meinem Bad einen Lüfter einbauen lasse, erwarte ich auch, dass er funktioniert,“ wirft er ein. Freilich einen Unterschied zum heimischen Badlüfter gebe es in der Arena: „Ein Ingenieurbüro hat das abgenommen!“ Da müsse man sich doch dran halten können. „Jawohl, da hätte man uns informieren müssen, allein schon, um Folgeschäden zu vermeiden“, wirft Schick ein. Die Lüftungsrohre erneuern, aber die ursprünglichen, viel zu schwache Lüfter drinlassen – davon habe niemand einen Ton gesagt. Und ahnen können habe das schon zweimal keiner, dass an der Arena wieder Sachen nur zur Hälfte gemacht wurden ...

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