Speyer Nur Augen für den Himmel

Das Mannheimer Planetarium hat sein Jubiläums-Programm vorgestellt. „Entdecker des Himmels – Von Stonehenge zur Raumstation“ lautet der Titel der filmischen Ganzkuppel-Projektion, die den Besuchern bis 8. März die Geschichte der Sternforschung nahebringen will.

„Vor 30 Jahren fand die Schlüsselübergabe für das neue Planetarium statt. Ein Sternenprojektor alter Bauart, ein paar Diaprojektoren, das war die ganze Ausstattung“, erzählt Planetariumsdirektor Christian Theis bei der Programmpremiere. Seit dieser Zeit hat sich die technische Ausstattung gemausert, zu einem neueren Zeiss-Sternenprojektor gesellte sich 2007 im Zuge des Stadtjubiläums eine, wenn auch provisorische, „Full-Dome“-Ganzkuppel-Projektionsanlage. Sie erwies sich als wahrer Quantensprung, verwandelt sie doch den Kuppelsaal des Planetariums in ein Kino mit 3-D-Effekten, das die Zuschauer regelmäßig mit faszinierenden bewegten Bildern beeindruckt. Dem Anlass des Jubiläums angemessen, präsentiert das neue Programm einen Rückblick, der aber nicht vor 30, sondern vor etwa 4000 Jahren beginnt. Als unbekannte Erbauer den Steinkreis von Stonehenge in Südengland nach der Position der Sonne zu bestimmten Jahreszeiten ausrichteten, machten frühe Hochkulturen der Babylonier und Ägypter bereits genaue astronomische Beobachtungen am Sternenhimmel und leiteten daraus etwa die Zahl der Tage eines Jahres ab. Viele Jahrhunderte dauerte es, bis durch Erkenntnisse der Himmelsforscher Nikolaus Kopernikus, Galileo Galilei und Johannes Kepler das heliozentrische Weltbild entstand, das nicht die Erde, sondern die Sonne in den Mittelpunkt stellt. Wie das neue Programm mit zahlreichen Originalaufnahmen von Nasa und Esa veranschaulicht, setzt dann Ende der 1950er Jahre mit dem Beginn der Raumfahrt eine völlig neue Ära ein, die nach der Landung von Menschen auf dem Mond im Betrieb der ständigen Weltraumstation ISS gipfelt. Der für Kultur zuständige Bürgermeister Michael Grötsch (CDU) stellte die Leistung des Planetariums als Bildungsstätte mit jährlich 100.000 Besuchern aus der gesamten Region heraus. Wie er sagte, ist die Zukunft des Planetariums mit der Erhöhung des städtischen Zuschusses auf 660.000 Euro jährlich gesichert. Bereits im laufenden Etat hat der Gemeinderat eine Million Euro für die Aufrüstung mit einem neuen, digitalen Full-Dome-System bewilligt. „Dies wird es uns erlauben, neue Publikumskreise zu erschließen“, meint Grötsch, der darauf hinweist, dass sich das Programmangebot bereits jetzt über die Astronomie hinaus erweitert hat. Im Sommer nächsten Jahres steht der Einbau der neuen Technik bevor, das Planetarium schließt dafür drei Monate. Auf ein weiteres Geburtstagsgeschenk weist Roswitha Henz-Best vom Vorstand des Freundeskreises Planetariums hin. Ebenfalls 2015 soll das Projekt „Planetenallee“ in der Augustaanlage starten, um Maße und Entfernungen im Sonnensystem zu veranschaulichen. (büg)

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