Speyer „Meister des Rechtsextremismus’“

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Wissembourg/Haguenau. Bei einer Wahlbeteiligung von 79,86 Prozent der eingeschriebenen Wahlberechtigten im Unterelsass erhielt Marie Le Pen 24,69 Prozent der Stimmen. Sie liegt damit vor dem Sozialliberalen Emmanuel Macron, der 22,79 Prozent der Stimmen erhielt, und dem Republikaner François Fillon, auf den 22 Prozent der Wähler setzten. Jean-Luc Mélenchon von der Linkspartei kam auf 14,78 Prozent der Stimmen. Ein besonderes Phänomen ist es nicht, dass die Front National im Elsass mal wieder für Schlagzeilen sorgt, denn bereits vor 20 Jahren gingen in Strasbourg mehr als 50.000 Menschen auf die Straße, um gegen Jean-Marie Le Pen und seine rechtsextreme Partei Front National zu demonstrieren. Doch ohne Erfolg. Im Jahre 1995 und auch im Jahre 2002 hatten es die Rechts-Populisten in die Stichwahl geschafft. Bei den Präsidentschaftswahlen 2007 kam Le Pen im Unterelsass auf den vierten Platz, denn er hatte viele Stimmen an den damaligen Wahlsieger Nicolas Sarkozy verloren. Tochter Marine Le Pen schaffte es jedoch, die Elsässer zurückzugewinnen, wo sie bereits bei den Regionalwahlen 2015 mit stattlichen Ergebnissen punkten konnte. Am vergangenen Sonntag schlug die „blaue Welle Marine“ auch im Nordelsass kräftig ein. In 89 der insgesamt 102 Kommunen steht sie an der Spitze der Kandidaten, in 14 Gemeinden erreichte sie sogar mehr als 40 Prozent der Stimmen – darunter auch Fort-Louis und Roppenheim, Mitglieder des Pamina Rheinparks. Lediglich in elf Gemeinden gewann der Republikaner François Fillon. Größter Ausreißer hierbei ist die Stadt Strasbourg, wo Emmanuel Macron 27,76 Prozent der Stimmen, Jean-Luc Mélenchon 24,36 Prozent, François Fillon 19,84 Prozent und Le Pen lediglich 12,17 Prozent erhielten. Im Einzelnen ergeben sich interessante Unterschiede. Haguenau: Le Pen 25,53 Prozent, Fillon 24,91 Prozent, Macron 20,23 Prozent, Mélenchon 13,2 Prozent. Wissembourg: Fillon 23,58 Prozent, Le Pen 23,5 Prozent, Macron 23,25 Prozent, Mélenchon 12,33 Prozent. Lauterbourg: Fillon 24,01 Prozent, Macron 22,79 Prozent, Le Pen 20,04 Prozent, Mélenchon 17,09 Prozent. Scheibenhard: Fillon 29,72 Prozent, Macon 23,93 Prozent, Le Pen 21,16 Prozent. Mothern: Le Pen 33,1 Prozent, Fillon 27,12 Prozent, Macron 15,25 Prozent. Seltz: Le Pen 38,04 Prozent, Fillon 21,29 Prozent, Macron 16,13 Prozent. „Ich bin stolz auf die Lauterbourger Wählerinnen und Wähler, die der Front National einen Riegel vorgeschoben haben in unserer Gemeinde“, sagte der Lauterbourger Bürgermeister Jean-Michel Fetsch, der seine Enttäuschung über den Wahlausgang im Elsass nicht verheimlicht. „Ich verstehe es nicht, wir sind jetzt Meister des Rechtsextremismus’“, so Fetsch. Für den zweiten Wahlgang am 7. Mai möchte er keine Vorhersagen treffen. Philippe Richert, Präsident der Region Grand Est, in der Le Pen im Gesamtergebnis auf 27,28 Prozent der Stimmen kam, Macron auf 20,72 Prozent, appelliert über Twitter, der Front National und ihrem anti-europäischen Programm Einhalt zu gebieten und Emmanuel Macron zu wählen.

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