Speyer Mehr als Einsätze

HARTHAUSEN. Zum ersten Mal nach der Gasexplosion am 28. September hat die Freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde Dudenhofen am Sonntag gemeinsam mit zahlreichen Besuchern rund um die Feuerwache Harthausen gefeiert. Vier junge Harthausener haben sich beim Feuerwehrfest zum Einsatz für Sicherheit, Gesundheit und Leben ihrer Mitbürger bei der Feuerwehr verpflichtet.

Christoph Butz erfuhr von dem Unglück in seinem Heimatdorf in Australien. Der 17-jährige Schüler war zum Austausch am anderen Ende der Welt. „Zum Schutz der Allgemeinheit bin ich bereit, das Risiko zu tragen“, erklärte Butz im Gespräch mit unserer Zeitung. Sein bester Freund – bereits Mitglied der Feuerwehr – habe ihm per sozialem Netzwerk von den Ereignissen berichtet, von Kameradschaft und Engagement erzählt. „Da wollte ich auch dazu gehören“, erklärte Butz seine Entscheidung für die Feuerwehr. „Die Leute sind richtig geil.“ Neu-Harthausener Florian Föhr erzählte, er bringe schon Feuerwehr-Erfahrung aus Hochstadt mit. Ihn habe die Liebe ins Dorf und seine Einsatzbereitschaft zur zweiten Aufgabe geführt, wies der 23-Jährige auf jetzt zwei Wehren hin, denen er seit Sonntag angehört. „Meine Freundin wird sich auch für Harthausen verpflichten“, kündigte er weiteren Zuwachs an. „Feuerwehr bedeutet viel mehr als nur Einsätze“, berichtete Steffen Spielmann von Zusammenhalt, gemeinsamen Festen, Freundschaften. „Das Gesamtpaket ist überzeugend“, sagt der 27-jährige, der sich lange Bedenkzeit vor seiner endgültigen Entscheidung für die Feuerwehr verordnet hat. 19 Harthausener gehörten jetzt zur Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Dudenhofen, freute sich Wehrführer Frank Sammet bei Weißwurst und Brezel über die vier Neuzugänge. Zuvor hatte Verbandsbürgermeister Peter Eberhard (CDU) den Wehrmännern für ihren Einsatz bei der „Menschen gemachten Katastrophe“ Ende September gedankt: „Sie haben 2013 Hervorragendes geleistet.“ Wie berichtet, soll ein Franke in Harthausen einen Brand auf dem Gelände eines Gashandels gelegt haben, in dessen Folge es zur Gasexplosion kam. Zwei der 17 Männer, die sich am 28. September am Unglücksort zum Teil schwere Verletzungen zugezogen hätten, seien noch nicht wieder arbeitsfähig, teilte Wehrführer Sammet später auf RHEINPFALZ-Nachfrage mit. Allen anderen gehe es wieder gut. „Das Ereignis hat bei den 50 Feuerwehrleuten der Verbandsgemeinde ein neues Bewusstsein für Gefahr, Risiko und Einsatzbereitschaft geschaffen“, betonte er. „Es hat uns noch mehr zusammenrücken lassen.“ Die Zukunft der Feuerwehr saß am Sonntag bei der Löschwagen-Rundfahrt schon in der ersten Reihe: überwiegend männlich, in voller Miniatur-Montur inklusive Helm, noch nicht schulreif, aber voller Leidenschaft für ein wahrhaft unbezahlbares Ehrenamt. Im Gottesdienst ermunterte Pfarrer Josef Metzinger zu reichhaltigem Verzehr: „Heute dürfen es auch fünf Maß Bier und drei Bratwürste sein. Der Erlös geht schließlich an die Feuerwehr.“ (kya)

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