Speyer Lidl investiert in neues Versandzentrum in Speyer

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Lidl braucht sein altes Logistikzentrum in der Franz-Kirrmeier-Straße nicht mehr? Davon kann trotz des Neubaus in der Stockholmer Straße keine Rede sein. Im Gegenteil: Es wurden fünf Millionen Euro investiert, um gestern ein internationales Versandzentrum, ein Weinsensoriklabor und eine Basis fürs Digitalgeschäft eröffnen zu können.

Gut 100 Mitarbeiter hat Lidl im Logistikzentrum, das vom Gewerbegebiet Süd aus 80 Filialen versorgt. 80 sind jetzt im zweiten Zentrum zwischen Aue- und Kirrmeier-Straße hinzugekommen, das nicht zur Speyerer Regionalgesellschaft, sondern zur Lidl E-Commerce International GmbH & Co. KG gehört. Es ist für das Onlinegeschäft zuständig und soll noch ausgebaut werden. Mehr als 200 Mitarbeiter könnten es werden, sagte Geschäftsführer Mike Jonescheit. Mit Hochdruck gesucht werden IT-Fachleute für das ebenfalls am Standort eröffnete „Digitalhub“, eins von drei Lidl-Kompetenzzentren bundesweit für die IT-, Social-Media- und Data-Science-Aktivitäten des Handelsunternehmens. „Der Standort Speyer wird zu einer zentralen Drehschreibe der Online-Weinwelt von Lidl“, sagte Bereichsvorstand Heiko Hegwein. Neben Elektro-Großgeräten sind Weine und Sekte die wichtigste Warengruppe, die von Speyer aus an Online-Kunden bundesweit und neuerdings auch nach Belgien und in die Niederlande versandt wird. Sie sei in diesem Zusammenhang besonders wichtig, weil mit ihr auch ausprobiert werde, was im Internet-Geschäft „geht“, so Firmensprecher Gianfranco Brunetti. Bis zu 200 Weinsorten gibt es inklusive Aktionen in den Filialen, 1100 seien es heute online, bis zu 5000 könnten es werden. Weine im Wert von bis zu 349 Euro pro Flasche lagern heute in Speyer. Mit 439 Sorten liege dabei Frankreich vor Deutschland (234), so Warenmanagerin Isabell Dörr, und aus der nationalen Perspektive seien die Württemberger (66 Sorten) vor den Pfälzern (20). „Die Lidl-Firmenzentrale in Neckarsulm liegt im Anbaugebiet Württemberg, da haben wir allerbeste Kontakte“, erklärte sie. 40 Sitzplätze für Weinexperten aus dem Lidl-Einkauf sind im neuen Sensoriklabor entstanden. Es ist für die Qualitätssicherung unerlässlich, die bisher in Neckarsulm erfolgte. Alles am Standort sei hochmodern, so Hegwein: von den hellen Büros und Sozialräumen mit Tischkicker, über das SAP-Lagerverwaltungssystem für die 15.000 Palettenstellplätze auf 20.000 Quadratmetern bis zur Technik-Ausstattung mit Dauerkühlung oder Kartonaufrichter. Lidl habe die Voraussetzung geschaffen, um wieder langfristig in der Franz-Kirrmeier-Straße tätig zu sein. „Wir können in das Lager reinwachsen“, so der für die Qualitätssicherung zuständige Alexander Marsteller. Nach dem Umzug des ehemaligen Logistikzentrums für die Filialen im Januar 2014 hatten die Räume zeitweise leergestanden. Es sei über einen Verkauf nachgedacht worden, und es habe schon Pläne eines Projektentwicklers gegeben, dort überwiegend Wohnbebauung anzusiedeln, erinnerte Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU). „Ich bin vor allem froh, dass es hier keine Industriebrache gibt und wie viele Arbeitsplätze nun entstehen“, sagte er. Was die Wohnbau-Pläne betreffe, gelte: „Wir können an der Grundidee in kleineren Bereichen festhalten und diese abschnittsweise entwickeln. Mit wem, muss man sehen.“ Wie berichtet, verbliebe unter anderem die Schiffer-und-Nicklaus-Brache südlich des Lidl-Logistikzentrums.

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