Speyer Kleiner Schnitt als Rettung für Vereine

„Für Tierfreunde gibt es nur einen Weg, das Elend von ausgesetzten oder freilebenden Katzen einzudämmen: Diese Tiere, aber auch von Menschen gehaltene Katzen dürfen sich nicht weiter unkontrolliert vermehren.“ Das teilt der Landesverband Rheinland-Pfalz des Deutschen Tierschutzbundes mit. Der Landesverband und die meisten seiner Mitgliedsvereine führen vom 18. bis 30. Januar Kastrationswochen durch. Der Tierschutzverein Speyer und Umgebung nimmt heuer nicht daran teil, will sich aber im nächsten Jahr der Aktion anschließen.

„Was das Thema Katzenkastration angeht, sind wir sowieso das ganze Jahr über aktiv. So arbeiten wir schon seit mehreren Jahren mit den Kommunen eng zusammen, führten und führen häufig Kastrationsaktionen bei freilebenden Katzen in Kooperation mit den örtlichen Behörden durch“, erklärte Thomas Antrett, Pressesprecher des Tierschutzvereins Speyer, auf Anfrage der RHEINPFALZ. Ende 2014 sei auf dem Gelände der Firmen Pfalz-Flugzeugwerke und Omnitank eine Katzenkolonie entdeckt worden. Die Tiere seien kastriert und danach wieder auf das Gelände gebracht worden, wo sie vor Ort betreut würden, so Antrett. „Auch bei Privatpersonen, die sich eine Kastration nachweislich nicht leisten können, helfen wir aus“, sagte Antrett. Zuletzt sei das bei der Katze einer Frau in Speyer-Nord der Fall gewesen. Dank der Kastrationsaktionen der vergangenen Jahre seien im Speyerer Tierheim zuletzt deutlich weniger Katzen als früher abgegeben worden, berichtet der Betreiber-Vertreter. Die Kastrationswochen wurden 2006 vom Tierschutzbund Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen. Katzen sollten im Frühjahr kastriert werden, damit sie im Sommer keine Jungen bekommen. Da eine Kastration laut Tierschutzbund häufig an fehlendem Geld scheitert, bieten Tierschutzvereine in der Aktionszeit Hilfe an. Wer sein Tier während der Tage unfruchtbar machen lässt und die vom teilnehmenden Tierarzt ausgestellte Bescheinigung vorlegt, erhält einen Zuschuss. Finanziert wird die Aktion aus einem Kastrationsfonds, laut Verband gefüllt aus Spenden von Tierärzten und Vereinen. Viele Tierheime seien seit Jahren am Rande der Aufnahmekapazitäten, so ein Sprecher. In den Mitgliedsvereinen sind pro Jahr mehr als 10.000 Katzen zu versorgen. Jährlich werden dafür rund 800.000 Euro aufgewendet, informiert der Landesverband. Da dieser Betrag von den Vereinen kaum noch zu schultern sei, fordert der Deutsche Tierschutzbund eine bundesweit einheitliche Katzenschutzverordnung – mit Kastrationsgebot für privat gehaltene Katzen mit Freigang. (cor)

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