Speyer In die Main Road und Pfälzer Wein verguckt

Experten unter sich: Fast Freddie Spencer (links) und Mister 100.000 Volt Christian Treutlein.
Experten unter sich: Fast Freddie Spencer (links) und Mister 100.000 Volt Christian Treutlein.

«SPEYER.» Alltäglich ist es gewiss nicht, dass ein dreifacher Motorrad-Weltmeister Speyer einen Besuch abstattet. Im Big Point des Honda-Vertragshändlers Christian Treutlein begrüßte Oberbürgermeister Hansjörg Eger gestern den dreifachen Champion Freddie Spencer (55) aus den USA.

Die von dem Ex-Weltmeister überreichte Honda NS 400 R, das Modell mit dem er den Titel holte, sowie der von ihm signierte Helm erhalten im Technik-Museum ihren Dauerplatz. „Ich finde es wunderbar, dass Spencer das Technik-Museum unterstützt. Seine Mitbringsel sind eine Bereicherung für das Museum und die Stadt“, erklärte Eger. Der in Louisiana geborene und in London lebende 55-Jährige gilt als erfolgreichster amerikanischer Motorrad-Rennfahrer aller Zeiten. Er gewann 27 Grand Prix, holte 1983 in der Klasse bis 500 Kubikzentimeter als Jüngster des Feldes seinen ersten WM-Titel und siegte 1985 in der 250er sowie 500er-Kategorie – als Einziger in einer Saison bis heute. Nun reist die Renn-Ikone als Honda-Repräsentant rund um den Erdball und berät Nachwuchsfahrer in allen wichtigen Dingen, die ein Pilot wissen muss, wie er im RHEINPFALZ-Gespräch mitteilte. Die Stippvisite kam auf Vermittlung von Franz Rau zustande, dem Besitzer der Race Bike Collection im Museum, deutscher Juniorenmeister der 500er Klasse 1975, Vize 1977 und 1978 und Grand-Prix-Fahrer. „Zwischen seiner Teilnahme als Stargast der Jubiläumsveranstaltung des ADAC auf dem Flugplatzkurs in Walldürn und dem 90-jährigen Bestehen der Kultrennstrecke Sachsenring, hat sich dieser Besuch in Speyer angeboten“, sagte der in Neuhofen lebende Motorsport-Promotor. Der sympathische und gesprächige „Fast Freddie“ gab sich locker, fragte alle nach ihrem Vornamen, erfüllte ohne Starallüren Autogrammwünsche, ließ sich mit den Fans ablichten und beantwortete lächelnd und geduldig deren Fragen. Speyer habe er an den beiden Tagen lieb gewonnen. „Den freundlichen und warmherzigen Empfang im Hotel, in den Gaststätten und bei Big Point habe ich sehr genossen“, sagte der erstmals in der Domstadt weilende Spencer. Die Atmosphäre am Rhein, rund um den Dom und die „Main Road“ mit ihrer historischen Architektur seien einfach fantastisch, schwärmte er. Auch das Gläschen Pfälzer Wein habe ihm bestens geschmeckt. An das nahe Hockenheim erinnerte sich Spencer nicht allzu gerne, brach er sich dort bei einer Kollision die Schulter: „Die Zuschauer jubelten. Ich war der Meinung, das Rennen wäre zu Ende und nahm das Gas weg. Ein Irrtum, eine Runde war noch zu fahren, und die Konkurrenten fuhren auf. Dabei kam es zum Zusammenstoß.“ Als schönstes und wichtigstes seiner vielen Rennen bezeichnet er das in Jarama (Spanien) 1983: „In der letzten Runde habe ich Kenny Roberts überholt, gewonnen und den ersten WM-Titel gefeiert.“ Vom Deutschen Toni Mang, seinem schärfsten Rivalen im Kampf um die WM 1985, spricht er in den höchsten Tönen: „Ich hatte die 500er Klasse in Mugello gewonnen und wegen der Siegerehrung den planmäßigen Start für die 250er verpasst. Toni blieb stehen, wartete auf mich, und das Rennen wurde daraufhin neu gestartet. Eine fantastische Geste, die ich ihm nie vergessen werde.“ Spencer gewann das Rennen und die WM. Mang landete auf Rang zwei. Ein eigenes Motorrad besitze er heute nicht mehr. Lediglich zu Demonstrationszwecken fahre er manchmal noch einige Runden. Big-Point-Inhaber Treutlein, als 18-Jähriger während eines Rennens in Brünn (Tschechien) vom Blitz getroffen und seitdem als Mister 100.000 Volt tituliert, sah die Anwesenheit der Renn-Ikone als große Ehre für ihn selbst und seinen Betrieb.

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