Speyer Im Kleinbus kanadische Köstlichkeiten kauen

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Speyer. Fast pünktlich um 10.20 Uhr setzt sich der kleine Tross der Basketballerinnen des TSV Towers Speyer-Schifferstadt am Sonntagmorgen von der Heimspielstätte Osthalle aus in Bewegung. Zwei Kleinbusse mit den Fahrern Clemens Ruf und Bernd Helmig machen sich auf den Weg zum abschließenden Saisonspiel bei Jahn München.

Mit dabei ist auch Familie Maier im Pkw. Da Tochter und Spielerin Elisa noch zwei Tage schulfrei hat wegen des mündlichen Abiturs, bleiben die Maiers im Anschluss an die Begegnung noch in München. Towers-Trainer Harald Roth macht die Fahrt nach Bayern nicht mit. Denn er wird in diesen Tagen Papa und möchte dieses Ereignis im heimischen Darmstadt nicht verpassen. Dafür ist Hund Sammy mit von der Partie und gibt den Sitznachbarn von Spielführerin Uta Gelbke ab. Zunächst tauschen sich die Damen über das aktuelle Geschehen aus. Da das letzte Training am Freitag mehr als 24 Stunden zurückliegt, gibt es viel überwiegend auf Englisch verbreiteten Gesprächsstoff. Dann greift Kathryn Verboom in ihre große Vorratskiste und verteilt Essbares. „Ich bin die Bäckerin des Teams“, erläutert die Kanadierin und erklärt, dass die leckersten Zutaten aus ihrer Heimat Kanada stammen und in Deutschland nur schwer erhältlich seien. Muffins, Salate, Müslis und Süßigkeiten machen die Runde, und jeder bekommt etwas ab. Einer Kaffeepause auf einer Raststätte folgt die zweite Hälfte der Anreise, bei der alle, bis auf die beiden Fahrer, schlafen. Da wenig Verkehr herrscht, kommt das Team sehr zeitig an der Jahn-Sporthalle an und macht einen ausgedehnten Spaziergang, um wieder locker zu werden. Maike Krüger stößt zur Mannschaft und begrüßt alle per Handschlag. Nur Co-Trainer Sean Molvig übersieht sie, was dieser mit gespielter Empörung versieht: „Ich glaube, ich habe Deinen Spielpass vergessen.“ Auch Maike, deren Pass sich doch im Gepäck befindet, hatte zwei Tage schulfrei und sich mit ihren Eltern die bayerische Landeshauptstadt angeschaut. In der Halle läuft noch ein Jugendspiel. 45 Minuten vor Anpfiff betreten die Towers zum Warmmachen das Feld, noch deutlich vor den Gastgeberinnen. Knapp 200 Zuschauer sehen die Partie. Bis auf die sechs Fans der Towers sind sie alle begeistert. München ist stärker, zieht früh davon und siegt verdient. Die Einheimischen freuen sich, verabschieden einige Spielerinnen, tischen Häppchen und Freibier auf. Die Towers sind bedient und sorgen sich um Pippa Faul. Die Centerspielerin bekam Ende des dritten Viertels einen Schlag ins Gesicht. Ruf brachte sie mit blutender Platzwunde unterhalb der Lippe ins nahegelegene Krankenhaus. Eine dreiviertel Stunde nach der Schlusssirene stehen die geduschten Damen und ihr Anhang vor der Halle und versuchen, Ruf – zunächst erfolglos – zu kontaktieren. Dann meldet der sich und kündigt sein baldiges Kommen an. „Fünf Stunden Wartezeit haben sie uns angekündigt. Dann haben wir gesagt, dass die ganze Mannschaft in der Halle wartet und wir ja noch weit fahren müssen. Eine nette Oberärztin hatte ein Einsehen und hat Pippa gleich drangenommen“, berichtet Ruf. Mit der frisch genähten Faul geht es auf den Heimweg, der dank freier Straßen reibungslos verläuft. Kaum auf der Autobahn, öffnet Verboom wieder ihre Mannschaftsverköstigungskiste und lässt keinen Hunger im Bus zu. Gegen 22.30 Uhr endet der Zwölf-Stunden-Trip wieder an der Osthalle. Und auch Pippa Faul lacht schon wieder.

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