Stadtgeschichte(n) Heinrich Bossler betreibt bekannten Musikverlag in Speyer

Nicht mehr blau, sondern aprikosefarben: Das Sophie-von-La Roche-Haus in Speyer.
Nicht mehr blau, sondern aprikosefarben: Das Sophie-von-La Roche-Haus in Speyer.

Zwölf Jahre lang, von 1780 bis 1792, betrieb Heinrich Philipp Bossler im heutigen Sophie-von-La Roche-Haus in Speyer einen Musikverlag. Er war europaweit bekannt – und das hatte auch mit Ludwig van Beethoven zu tun.

Heinrich Philipp Bossler wurde 1744 in Darmstadt geboren und galt schon zu seinen Lebzeiten als Pionier auf dem Gebiet des Musikjournalismus. Bossler kannte die großen Komponisten seiner Zeit persönlich. Er stand in Verbindung mit bedeutenden Literaten wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Friedrich Hölderlin, Johann Heinrich Jung-Stilling und vielen mehr. Auch mit der deutschen Schriftstellerin Sophie von La Roche war er bekannt. Sie lebte in der Speyerer Maximilianstraße 99 – dem Haus, in dem auch Bossler wirkte.

Zwölf Jahre lang, von 1780 bis 1792, betrieb Bossler in dem ehemaligen Hohenfeldschen Haus, das heute „Sophie-von-La Roche-Haus“ genannt wird, einen bekannten Musikverlag. Eine von ihm erfundene Notendruckmaschine besorgte schnelle, präzise und preisgünstige Notendrucke. Bereits ab 1782 gab Bossler gefragte Zeitschriften heraus, die in Speyer gedruckt wurden. 1783 besorgte er die visuelle Gestaltung der „Kurfürsten-Sonaten“, 1784 veröffentlichte Ludwig van Beethoven bei Bossler das Duo für Holzbläser „Rondo Allegretto“ und das Werk „An einen Säugling“. Zwischen 1788 und 1792 erschienen auch die Notenbücher „Blumenlese für Klavierliebhaber“ und „Musikalische Korrespondenz der Teutschen Filharmonischen Gesellschaft“.

1812 in Leipzig gestorben

Einer der bedeutendsten Mitarbeiter von Bossler war der deutsche Komponist Ernst Ludwig Gerber, der unter anderem Komponisten-Nachschlagwerke schrieb. In seinem Buch „Der Musikverleger Heinrich Philipp Bossler“ schreibt Autor Hans Schneider: „Die 1790 übernommene Betreuung der als Kind an Blattern erblindeten Glasharmonika-Virtuosin Marianne Kirchgeßner führte Bossler zwei Jahrzehnte quer durch Europa und verlieh ihm den Ruf eines beispielhaften weit gereisten Impresarios.“

Aus unbekannt gebliebenem Anlass ging Bossler samt seinem Unternehmen in seine Geburtsstadt zurück, hielt sich einige Zeit in London auf und zog dann nach Gohlis bei Leipzig, wo er 1812 starb.

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