Speyer Graffiti auf Zug gesprüht

Ludwigshafen

. In der Nacht zum Dienstag besprühten Unbekannte einen auf den Gleisen des Ludwigshafener Hauptbahnhofes abgestellten Zug großflächig mit Graffiti. Die Bundespolizei geht davon aus, dass es sich um mehrere Sprayer gehandelt hat. Denn rund 80 Quadratmeter Zugfläche wurden bei der Aktion beschmiert. Der Schaden liegt bei über 6000 Euro. „Wir vermuten, dass es sich um Täter aus dem Raum Ludwigshafen handelt“, sagt ein Bundespolizeisprecher. Bei einer Fläche von 80 Quadratmetern sei es wahrscheinlich, dass sich mehrere Leute das Auftragen der Farbe in verschiedenen Arbeitsabschnitten aufgeteilt haben. Meist sei bei so einer Aktion noch ein Aufpasser dabei, der vor Wachpersonal warne. In der Szene ist das sogenannte „Bomben“ eines Zuges besonders angesehen. Denn auf den Waggons rollt das Graffiti durchs ganze Land, ist vielerorts zu sehen. Um das Erfolgserlebnis der Sprayer zu schmälern, versucht die Deutsche Bahn die Schäden möglichst innerhalb von 24 bis 72 Stunden zu entfernen. Die Hoffnung dabei: Die Sprüher lassen von den Zügen ab oder suchen sich Flächen, an denen ihr „Werk“ länger zu sehen ist. In der Region sind die Täter laut Polizei auf Bahnhöfen aktiv, auf denen nachts Züge abgestellt werden. Neben Ludwigshafen sind das Neustadt und Pirmasens. Eine lückenlose Überwachung der weitläufigen Gleisanlagen ist laut Polizei kaum möglich. Daher gibt es Kontrollgänge. Die Suche nach den Sprühern ist nicht einfach. Werden die Täter nicht auf frischer Tat ertappt, verraten auch Schriftzüge und Figuren etwas über die Urheber. Die Polizei hat eine bundesweite Datenbank, in der Graffiti eingespeist werden. Dadurch ist es möglich, nachzusehen, wo die Sprüher überall aktiv sind. Gelegentlich brüsten sich die Täter auch im Internet. Die Deutsche Bahn hat im vergangenen Jahr bundesweit 15.500 Graffiti-Straftaten registriert – die Tendenz ist rückläufig. Im Vergleich zu 2012 sei das ein Rückgang um vier Prozent, informiert das Unternehmen. Der wirtschaftliche Schaden für die Bahn ist hoch und lag 2013 bei rund 6,6 Millionen Euro. Mehr als 1000 Täter konnten festgenommen werden. Die Sprayer-Szene zieht vor allem junge Männer im Alter von 14 bis 21 Jahren an. Sie stammen laut Bahn mittlerweile aus allen sozialen Schichten. Der Aufwand für die Beseitigung der Schmierereien ist enorm. Die Reinigung der Züge erfolgt in aufwendiger Handarbeit mit speziellen Chemikalien in entsprechend ausgestatteten Werkstätten. Für einen Triebwagen benötigen zwei bis drei Arbeitskräfte einen Tag. Die Neulackierung kostet bis zu 15.000 Euro und dauert bis zu sieben Tage. Hinzu kommen die Kosten für den Ausfall des Fahrzeugs. „Wir stellen deshalb immer eine Anzeige wegen Sachbeschädigung“, sagt ein Bahn-Sprecher. Vielen jungen Tätern sei nicht klar, dass Sprayer für ihre Schäden 30 Jahre lang haftbar gemacht werden könnten. Bereits im November waren 40 Quadratmeter eines abgestellten Zugs auf dem Hauptbahnhof verschmiert worden. Im Frühjahr 2012 wurden 33 Quadratmeter eines Reisezugs besprüht.

x