Speyer Glockengießer in der Stadt

Jüngst am Dom: Arbeiten an der Läuteanlage der Glocken.
Jüngst am Dom: Arbeiten an der Läuteanlage der Glocken.

Im Juni die Glocken des Speyerer Doms einige Wochen stumm – die Läuteanlage samt ihrer Elektro-Verkabelung wurde erneuert. Das in früheren Schriften als „türmereich“ dargestellte Speyer hat auch eine Geschichte der Glockengießerei.

Sie endete im Jahr 1970, als das heutige Metallpresswerk Baumgartner GmbH & Co. KG die letzte Glocke gegossen hatte.

Die Glockengießer waren in der Anfangszeit Wanderhandwerker, da sie meistens vor Ort arbeiteten, also an den betreffenden Kirchen. Denn der Transport von einer zentralen Gießerei zu den Bestimmungsorten war zu beschwerlich, zudem hätte die Glocke beschädigt werden können. Das ist mit ein Grund für die spärliche Geschichtsbeschreibung der Glockengießerei.

Den Nachforschungen der Historiker Hans Fritzen und Ludwig Anton Doll in den Ausgaben 1952 der „Pfälzer Heimat“ ist zu entnehmen, dass die Glocke der 1152 eingeweihten Kirche im rheinhessischen Wörrstadt „von Meister Theobaldus zu Speier“ gegossen worden ist.

Otto von Speier und seine 15 Glocken

Ein Glockengießer Volmar wird um 1307 in der Speyer erwähnt. Aus seiner Gießerei soll die große Domglocke stammen. Deren Vorgängerin hatte sich aus unbekanntem Grund während des Dombesuches des Königs Albrecht aus ihrer Befestigung gelöst, einige Gewölbe durchschlagen und war beim Aufschlag in drei Teile zerborsten sein.

Einen Otto von Speier führt die von Wikipedia veröffentliche „Liste der Glockengießerei“ auf. Zwischen 1387 bis 1419 soll er 15 Glocken gegossen haben. Nach Otto von Speier erwähnen Aufzeichnungen in der „Pfälzer Heimat“ folgende Glockengießer, die entweder in Speyer wohnten oder vorübergehend hier tätig waren: Jürgen von Spier (1411), Hans Reinhart (1413), Hans zur Glocken und Otto von Lautern (1452), Peter zur Glocken und Georg von Guntheim (1470), Jörg von Spier (1473, 1483), Hans von Speier (1480, 1486; lebte offenbar auch in Sulz/Elsass).

Es geht weiter mit Jorig Buchsenmeister, genannt Gunthem oder Guntheim (1490), 1508 Jörge Guntheim von Spire, Peter Ammons (ebenfalls 1508; er und Jörge Guntheim sollen zeitweise gemeinsam auch eine Gießerei in Straßburg betrieben haben), Paul Kessel (1594), Georg Wolfskehl (1624), Georg Graisser (1650), Michel Salomon Strernecker (1651), Melchior König (1677), Hans Melchior König (1681),Johann Georg und Johann Melchior König (1719), Philipp Friedrich Brechtel (1771, 1780), Johann Paul Strobel oder Strubel (1766), Otto Siedle (1906), Hermann Baumgartner (1954 - 1970).

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