Speyer Geständnis in vollem Umfang

Vor dem Schöffengericht angeklagt war am Mittwoch ein 27-Jähriger aus Pirmasens wegen gewerbsmäßigen Betrugs in zwei Fällen, begangen in Dudenhofen und Speyer. Sein Urteil: eine Gesamtstrafe von zehn Monaten ohne Bewährung.

Der Angeklagte sitzt zurzeit eine Strafe in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal ab und wurde vorgeführt. Am 4. März 2015 habe er in Dudenhofen von einem privaten Anbieter einen Mercedes, ein ehemaliges Taxi, für 4000 Euro zu kaufen versprochen. Der Verkäufer habe ihm das Auto überlassen, aber niemals Geld dafür gesehen. Am 29. April vorigen Jahres habe er dann in Speyer bei einer Autovermietung einen neuen VW Passat gemietet zum Mietpreis von 30.000 Euro insgesamt. Auch dort habe der Vermieter niemals Geld gesehen. Der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Dirk Gerlach (Saarbrücken), gab in der Verhandlung für seinen Mandanten ein volles Geständnis ab. Dazu erklärte er, dass sein Mandant an einer seltenen Form von Autismus leide, die ihn daran hindere, seine Handlungen zu steuern. Bei der Vernehmung zu seinen persönlichen Verhältnissen hatte der Angeklagte bereits angegeben, dass er, der nach seinem Hauptschulabschluss eine Lehre als Koch nach drei Monaten abgebrochen hatte, bald darauf, im Alter von 20 Jahren, als erwerbsunfähig verrentet worden war. Der 27-Jährige steht auch unter Betreuung. Richterin Alexandra Umealo-Wells verlas dazu die Grundzüge eines psychiatrischen Gutachtens, das in einem anderen Fall eingeholt worden war. Dem Angeklagten ginge es bei den Taten – er hatte schon eine stattliche Reihe von Vorstrafen – jeweils nicht in erster Linie um Geld, sondern um Geltungsbedürfnis. Er hatte nicht einmal einen Führerschein, musste laut den Ermittlungen aber auch bei den Taten keinen vorlegen. Der älter und mit weißem Hemd und dunkler Hose sehr seriös wirkende Angeklagte, muss bei den Betrügereien überzeugend aufgetreten sein. Trotz mangelnder Steuerungsfähigkeit sei er, laut Gutachten, durchaus fähig, sein Unrecht zu erkennen. |adö

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