Speyer Geradezu ansteckende Spiellust

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Mit seinem neu gegründeten Ensemble Splendor Baroque und exzellenten Gastsolisten hat der Violinist Friedemann Eichhorn am Sonntag ein Debütkonzert in seiner Heimatstadt Speyer gegeben. Die wegen ihrer Akustik für diese Musik besonders geeignete Heiliggeistkirche war bis zur Empore besetzt.

Eichhorn hat ein Ensemble aus Elitemusikern geformt: neben ihm selbst und seiner Frau Alexia (Bratsche) spielen die Geiger Federico Benigni und Nikita Geller, der Cellist Sebastian Hess, Tillmann Steinhöfel (Violone, die barocke Form des Kontrabasses) sowie Stephan Rahn am Cembalo. Alle sind von Haus aus keine Alte-Musik-Spezialisten, haben sich aber die historische Aufführungspraxis perfekt angeeignet. Zum festen Stamm gesellte sich noch der Lautenist Axel Wolf. Heraus kam ein überaus lebendiges und spannendes, technisch brillantes und von geradezu ansteckender Spiellust bestimmtes Musizieren. Ein außergewöhnlicher Musiker mit einem außergewöhnlichen Instrument ist Matthias Schlubeck. Mit der Panflöte feiert er international große Erfolge – mit anspruchsvoller klassischer Musik auf dem eigentlich recht primitiven Folklore-Instrument. Dass er einer der besten Panflötisten der Welt ist, zeigte seine Adaption eines Flötenkonzerts von Vivaldi. Absolut sicher, ja bravourös sein Vivaldi-Spiel, und als er noch fünf Sätze aus Bachs H-Moll-Suite hinzufügte, blieb den Zuhörern vor Staunen der Mund offen. Ein weiterer exzellenter Gastsolist war der französisch-peruanische Geiger David Castro-Balbi. In Vivaldis A-Moll-Violinkonzert legte er bei höchster Virtuosität und mit eigenen Akzenten eine atemberaubende Wiedergabe vor. Als wahrer Teufelsgeiger präsentierte er sich darüber hinaus gemeinsam mit Eichhorn in Vivaldis Doppelkonzert a-Moll. Das Fagott im Allgemeinen und das Barockfagott im Besonderen ist wegen seines tiefen, eben nicht so brillanten Klangs ein eher seltenes Soloinstrument. Frank Forst beherrscht es aber meisterhaft. In Vivaldis E-Moll-Konzert bewies er, wie geläufig sich das so unhandliche Instrument anhören kann und welches Solopotenzial sein dunkler, edler Klang durchaus hat. Am Ende stand schließlich das Cellokonzert D-Dur des am Würzburger Hof wirkenden Italieners Giovanni Platti. Sebastian Hess interpretierte das von höchster Virtuosität und weniger musikalischer Substanz geprägte Stück mitreißend auf dem Barockcello. Bei der Zugabe konnte das Publikum den sonst eher für die stillen Töne zuständigen Axel Wolf einmal von eine neuen Seite erleben: als Jazzsaxofonist in einer swingenden Bearbeitung von Vivaldis Piccoloflötenkonzert.

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