Speyer Gelebte Völkerverständigung

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Die stundenlange Fahrt in den beiden Bussen hatte die rund 80 Gäste aus der Römerberger Partnerstadt Mainvilliers in Frankreich durstig gemacht. Ein erster kühler Schluck Rebensaft aus dem gemeindeeigenen Wingert kam da als Empfang genau richtig. In der Schulturnhalle wurde die Delegation gestern Abend mit Umarmungen, Musik und freudigen Worten begrüßt.

Der Stau war kurz vorm Ziel gekommen. Etwas über eine halbe Stunde verzögerte sich die Ankunft der französischen Freunde; in Höhe von Annweiler waren sie stecken geblieben. Umso größer war das Hallo, als die Männer und Frauen aus den Bussen stiegen und direkt ihren Gastfamilien in die Arme liefen. Wie eng die meisten Verbindungen sind, zeigt das Beispiel von Edeltraud und Egon Grüwel. Seit fast 35 Jahren sind sie in Kontakt mit Jean-Paul und Josianne Chevallier. Entstanden ist der durch den Schüleraustausch der Töchter. „Die Partnerschaft ist wichtig zur Völkerverständigung“, betonte Egon Grüwel. Die anderen Sitten und Gebräuche kennenzulernen, habe ihm und seiner Frau stets gut gefallen. Gewachsen ist die Verbindung zur Familie Chevallier, was sich unter anderem in privaten Treffen abseits der offiziellen Termine ausdrückt. Auch bei Helma Gerbes war es der Jugendaustausch ihres Sohnes, der den Kontakt nach Mainvilliers brachte. Nach dem Tod des Ehemannes von Eliane Lettoucq war der ein wenig eingeschlafen. Umso mehr freute sich Gerbes gestern Abend, die Französin wieder als Gast mit nach Hause nehmen zu können. „Ich finde es schön und wichtig, dass der Austausch gepflegt und unterstützt wird“, hob Gerbes im RHEINPFALZ-Gespräch hervor. Seit vielen Jahren im Partnerschaftsverein dabei ist auch Mathias Müller. „Die Affinität zu Frankreich war immer da. Der kulturelle Austausch bringt einem die Eigenheiten der anderen näher“, stellte er fest. Dass jeweils Landestypisches auf den Tisch kommt – wie der Riesling – gehöre dazu. „Deshalb gibt es heute Abend auch Spießbraten“, verriet Müller. Seine Gäste Dominique und Denise Gué konnten sich also auf schmackhafte Pfälzer Kost freuen. Michael Mies, der stellvertretende Vorsitzende des Römerberger Partnerschaftsvereins, erinnert sich noch gut an seinen ersten Besuch in Mainvilliers, an die kleinen Häuschen und die gepflasterten Straßen – aber vor allem an das „Boulodrom“. „Das war das erste, was mich fasziniert hat“, bekannte der leidenschaftliche Boulespieler. Voll hinter dem Austausch mit Frankreich steht Mies: „Das ist einfach eine schöne Sache.“ Nach dem musikalischen und tänzerischen Empfang durch die Grundschule Berghausen und die Jugendkapelle des Musikvereins Mechtersheim sowie ein warmes Willkommen durch Bürgermeister Manfred Scharfenberger (CDU) konnten sich die Gäste aus Mainvilliers mit Bürgermeister Jean-Jaques Chatel an der Spitze auf das Programm der kommenden Pfingsttage einstellen. Heute geht`s nach Frankfurt, morgen gibt`s Standkonzert und Festbankett. Spannend dürfte der Besuch vor allem für Michèl Marechal werden: Der 2013 gewählte Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Mainvilliers ist erstmals in Römerberg. (xsm)

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