Speyer Gänsehautgefühl unter der Salierkrone

Ganz im Zeichen religionsübergreifender Völkerverständigung stand der voll besetzte Speyerer Dom am Sonntag: Rund 1000 Besucher des 15. Benefizkonzerts „Baden schaut über den Rhein“ spendeten 4231 Euro für den Dombauverein.

Unter der Salierkrone sorgten 137 Sänger, teils mit Unterstützung von insgesamt 13 Frauen, für Gänsehautgefühl bei den Zuschauern. Zu hören waren die Männerchöre Hanauerland unter der Leitung von Willi Kammerer und der Musikverein Edelweiß Pfaffenrot (Leitung: Markus Mauderer). Musikalischer Begleiter an der Orgel war der Gernsbacher Organist Holger Becker. Mit ihren 35 Holzbläsern, 38 Blechbläsern und sieben Schlagzeugern harmonierten die Musiker aus Pfaffenrot im Schwarzwald meisterhaft mit dem Orgelspiel und den Sängern aus dem mittelbadischen Hanauerland. Ihre Klangvielfalt trotz schwieriger akustischer Rahmenbedingungen im Dom überraschte. Um die dort üblichen sieben Sekunden Nachhall zu meistern, verließen sie sich vollständig auf ihren Dirigenten und sangen alle Lieder auswendig. Zu hören war eine Mischung aus klassisch sakraler Musik und moderneren Stücken. Nach Augustin Kubiseks „Psalm 150“, Eric Whitacres vom Musikverein gespielten „Lux Aurumque“ und Beckers Orgel-Solo bei „A Trumpet Minuet“ von Alfred Hollins zum Auftakt folgten Leonard Cohens „Hallelujah“, „Benia Calastoria“ (Bepi de Marzi) und „Nimrod“ aus „Enigma Variations“ von Alfred Reed. Beim „Lobe den Herrn“ durfte das Publikum erstmals aus voller Kehle mitsingen. Mit R. Lee Gilliams „My Lord What A Morning“ setzten die Badener wieder ein, und bei „Irish Tune From County Derry“ (Percy A. Granger) zeigten die Pfaffenroter ihr ganzes Können – ebenso beim „Alleluia! Laudamus Te“ von Alfred Reed. Christopher Tamblings zum Nachmittag passende „Festival Fanfare“ gab Organist Holger Becker wiederum als fulminantes Solo zum Besten. Ein überraschendes Element bildete ein aus Ehefrauen der Sänger formierter zweistimmiger Frauen-Oberstimmenchor. Er vervollständigte beim „La Vergine“ von Giuseppe Verdi und Franz Xaver Engelhards „Ave Maria Glöcklein“ den Hörgenuss stimmlich. Klangfüllend kam im gesamten gewaltigen Kirchenschiff „Großer Gott wir loben dich“ daher, mit dem nochmals alle Besucher und Musiker gemeinsam einen würdigen Abschluss bildeten. Die von Dombauvereinsmitglied Udo Heidt organisierten Benefizkonzerte brachten bisher eine Spendensumme von insgesamt knapp 75.000 Euro ein, wie die Veranstalter mitteilten.

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