Speyer Frösche, Elwetritsche und ein Butler
«OTTERSTADT.»„Ein Garten muss spannend sein“ ist das Motto von Elke Maaß aus Otterstadt. Langweile kommt in ihrem kleinen grünen Paradies auch ganz sicher nicht auf, denn es gibt viel zu entdecken bei einem Rundgang durch das rund 700 Quadratmeter große Grundstück.
In einem Eck des Gartens, eingerahmt von Pflanzen und einer Steinmauer, ist eine lauschige Sitzecke eingerichtet. „Da sitze ich morgens in der Sonne und lese die RHEINPFALZ“, erzählt die 71-Jährige. An der Mauer steht Butler James und guckt ihr dabei über die Schultern. Im ersten Moment mag der Besucher vielleicht erschrecken, aber James ist nur eine Schaufensterfigur, die Elke Maaß vor dem Sperrmüll gerettet hat. Im Moment trägt James T-Shirt und Kappe, im Herbst wird er wärmer angezogen. Auf dem Tisch steht eine Waage mit Messingschalen, die aus dem Nachlass einer alten Dame aus Schifferstadt stammt. Jedes Stück hat seine Geschichte, die Elke Maaß gerne erzählt. Ihr Lieblingsplatz ist die Bank am Teich. „Dort sitze ich und schaue den Fröschen zu. 18 habe ich dieses Jahr gezählt. So viele wie noch nie“, sagt sie. Den Teich mit Bachlauf hat ihr Mann Martin, der vor zehn Jahren gestorben ist, selbst angelegt. Wer genau hinsieht, merkt, dass Sandsteintröge eingebaut sind. Im Moment sind die Frösche verschwunden, bis auf den steinernen Froschkönig, der ganz oben am Bachlauf sitzt. Nur eine ulkige bunte Elwetritsche aus Metall wacht über das Geschehen. Vielleicht trauert er auch den Seerosen nach, die sind nämlich verblüht. Neben dem Teich steht eine große Eiche. „Mein Mann hat mit unserer Tochter Frauke dort eine Eichel, die wir in Italien gesammelt haben, eingegraben. Jetzt ist der Baum riesig“, erzählt Maaß. Neben dem Wohnhaus steht ein buntes Holzhäuschen, das ehemalige Gänsehaus. „Meine Tochter ist mit ihnen immer zum Altrhein zum Baden spaziert“. Alles steckt voller Erinnerungen, die sie nicht missen möchte. Weiter geht die Entdeckungstour: Über der Terrasse hängen kleine Vogelkäfige, allerdings ohne Bewohner. Ein kleines Fässchen, mit dem die Winzer früher Wein mit zur Feldarbeit genommen haben, hängt an der Garage, daneben ein original „Essens-Kännel“ aus der BASF. Töpfe mit Kräutern zieren die Terrasse. Ein Sandsteinbrunnen, den Martin Maaß aus einem alten Schweinetrog gemacht hat, sorgt bei Bedarf für Wasser. Ein origineller Lichterbaum aus Metall mit Glasgefäßen könnte abends für dezente Beleuchtung sorgen. Er stammt vom Flohmarkt, ebenso wie der absolute Hingucker: ein Kronleuchter, der von einem Baum herabhängt. Immer wieder tauchen neue originelle Dinge auf. „Ich liebe es zu dekorieren“, sagt Elke Maaß und da hat sie ihren eigenen außergewöhnlichen Stil. Wer hat schließlich einen großen Spiegel auf der Terrasse hängen? Ihren zwei Kindern und fünf Enkeln, die sie oft besuchen, sagt sie immer: „Ihr sollt anders sein als die anderen. Es ist wichtig, dass jeder sein Ding macht.“ Elke Maaß ist täglich mindestens eine halbe Stunde draußen. „Ein Garten will jeden Tag seinen Herren stehen“, sagt sie. Wie geleckt müsse er nicht sein, sie bevorzugt gepflegte Unordnung. „Unkrautjäten ist nicht so mein Ding, aber ich pflanze unheimlich gern“. Zum Beispiel einen Rizinus-Baum, den sie dieses Frühjahr als kleines Pflänzchen bekommen hat und der inzwischen zu einem riesigen Busch herangewachsen ist mit stacheligen Samenkapseln. Auch Engelstrompeten-Bäume zieht sie jedes Jahr neu an. Das riesige Exemplar in einem Kübel auf der Terrasse sei eher klein, meint sie. Den grünen Daumen hat Elke Maaß von ihrer Mutter geerbt. Sie war Blumenbinderin, die Familie hatte einen 10.000 Quadratmeter großen Garten zu Hause in Nordrhein-Westfalen. „Mit Bachlauf und Feuersalamandern“, erinnert sie sich. Vor 48 Jahren ist sie mit ihrem Mann in die Kurpfalz gezogen, seit 38 Jahren lebt sie in Otterstadt. Sie und ihr Mann waren begeisterte Segler, daher bot sich Otterstadt als Wohnort an. „Ich liebe die Pfalz. Überall, wo Wein getrunken wird, sind die Leute gut drauf“, findet sie.