Speyer Flötentöne und ein Flirt mit der Klassik

Zu seinem fünfjährigen Bestehen stellt sich der Rockchor Speyer zwei Herausforderungen: Er widmet sich der Rockgruppe Jethro Tull und arbeitet mit einem Kammerchor aus dem bayerischen Friedberg bei Augsburg zusammen. Am 24. und 25. April gibt der Chor Konzerte in der Speyerer Stadthalle.

Rockmusik sei ein „sehr unübliches Repertoire“ für einen Chor, sagt Joe Völker, der das Ensemble unter dem Dach der Chorgemeinschaft Speyer seit der Gründung im November 2009 führt. Völker ist Dirigent, Pianist, Arrangeur und am Schauspielhaus des Mannheimer Nationaltheaters als musikalischer Leiter tätig. Weil es keine Rock-Chorsätze zu kaufen gebe, übernimmt der 46-Jährige die Aufgabe, die vier- bis sechsstimmigen Arrangements auf den derzeit 132-köpfigen Chor „maßzuschneidern“. Drei Open-Air- und 13 Hallenkonzerte, davon zwölf ausverkauft – das ist die Bilanz des noch jungen Chors. Im über die Jahre gewachsenen Repertoire finden sich Rockklassiker wie „Smoke On The Water“ von Deep Purple und „Highway To Hell“ von AC/DC, aber auch aktuellere Songs wie „Rolling In The Deep“ von Adele und „Let Me Entertain You“ von Robbie Williams. Zum fünfjährigen Bestehen hat sich der Chor nun Jethro Tull vorgenommen und will mit „Locomotive Breath“ und „Bourrée“ zwei Stücke der Band um den charismatischen Frontmann Ian Anderson ins Programm aufnehmen. Der Querflötist prägte mit seinem eigenwilligen Stil die Musik. Jethro Tull, das sei wirklich komplexer Rock, stimmt Völker zu. „Ein Teil der Komplexität wird auf die begleitende Rockband aus Profimusikern ausgelagert“, kündigt er an. Weil bei Jethro Tull eine Querflöte nicht fehlen darf, ergänzt Flötistin Petra Erdtmann aus Bad Kreuznach die Band. Zum Instrumentalstück „Bourrée“, in dem Anderson Bach auf seine Art interpretiert, hat Völker einen rockigen Gesangspart hinzugeschrieben. Auch bei der Zusammenarbeit mit dem Kammerchor Friedberg bleibt der Rockchor seinem Repertoire treu und singt zum Beispiel „Long Train Running“ von den Doobie Brothers und „I Want It All“ von Queen. „Der Kammerchor ist stilistisch flexibel und singt auch Rock“, so Völker. „Wir würden uns mit Verdi wesentlich schwerer tun.“

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