Speyer Ein Museum, zwei Lieblingsstandorte

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DUDENHOFEN. Am Sonntagabend ist die neuntätige Ausstellung im Dudenhofener Bürgerhaus von ausgewählten Stücken aus Erich Bettags naturkundlicher Sammlung zu Ende gegangen. „Ich bin überrascht von dem großen Zuspruch, den ich von allen Seiten bekommen habe“, zeigt sich der 79-Jährige mit der Resonanz zufrieden. Nun hofft Bettag auf Unterstützung für seinen Plan, seine Sammlung in einem Museum dauerhaft auszustellen.

Der Naturforscher ist überzeugt, dass seine Fossilien, Mineralien, Insektenpräparate sowie pflanzlichen Anomalien nebst Brennstiftbildern und Fachliteratur am besten in einem Gebäude im Dudenhofener Ortskern aufgehoben wären. „Dort wäre meine Sammlung für Besucher leicht erreichbar. Und sie wäre sicher vor Dieben“, sagte Bettag gegenüber der RHEINPFALZ. Für einzelne seiner Stücke, insbesondere für einige Fossilien und Insektenpräparate, würden Sammler größere Geldbeträge bezahlen, erklärte er. „Es ist mein Wunsch, meine Sammlung im Alten Rathaus zeigen zu können“, teilte Bettag mit. Das Gebäude in der Neustadter Straße sei aufgrund der großen Anzahl an Zimmern gut dafür geeignet. Ideal wären aus seiner Sicht sechs Räume für die Ausstellung und ein Zimmer als Lagerraum. Die Schilder für das Museum sind schon angefertigt und waren im Bürgerhaus zu sehen: „Museales Natur-Zentrum“ und „Erich Bettag: Sein Lebenswerk“ steht auf ihnen. Als Vorbild für „sein“ Natur-Zentrum hat der 79-Jährige das Paläontologische Museum Nierstein vor Augen. Eröffnet wurde es von seinem Freund Arnulf Stapf 1973 im Alten Rathaus von Nierstein (Rheinhessen). Heute sind dort in vier Räumen rund 2000 Fossilien aus verschiedenen Erdzeitaltern ausgestellt. In den vergangenen Wochen hat Bettag mit Ortsbürgermeister Peter Eberhard (CDU) und mit Gemeinderatsmitgliedern über seine Vorstellungen gesprochen, wie er der RHEINPFALZ sagte. Der Naturforscher will, dass sich der Gemeinderat mehrheitlich dafür ausspricht, dass seine Sammlung, die er für einen eher symbolischen Betrag an die Gemeinde verkaufen würde, im Alten Rathaus untergebracht wird. Bürgermeister Eberhard gibt jedoch, wie er sagte, einem anderen möglichen Standort den Vorzug: „Die Konversionsfläche bei den Sanddünen ist als Zentrum für Umweltbildung besonders gut geeignet“, teilte Eberhard mit. Denn dort gebe es auf einem umzäunten Gelände mehrere Gebäude, unter ihnen eines, in dem Soldaten Fahrunterricht erhalten hätten, die zu einem Museum umgebaut werden könnten, meinte er. Das Alte Rathaus, gibt der Bürgermeister zu Bedenken, sei derzeit an mehrere Gewerbetreibende vermietet. Vor einer anderweitigen Nutzung müssten erst deren Mietverträge gekündigt werden. Eberhard hofft, dass nicht allein Bettags Museum auf dem bisherigen Standortübungsplatz angesiedelt werden kann, sondern auch das „Haus für Natur und Bildung“, ein Projekt des Vereins Netzwerk Umweltbildung Speyer-Rheinpfalz (wir berichteten). „Doch erst muss die Bundeswehr entscheiden, ob sie den Standortübungsplatz überhaupt aufgibt oder weiterhin selbst nutzen will. Das wird frühestens im nächsten Jahr passieren“, sagte Eberhard. Susanne Mayrhofer, beim Netzwerk-Verein Projektkoordinatorin für das „Haus für Natur und Bildung“, teilte mit, dass sie bereits Kontakt mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) aufgenommen habe. „Als klar war, dass wir unser Haus nicht als Neubau realisieren können, haben wir bei der Bima unser Interesse bekundet, uns auf dem Standortübungsplatz niederzulassen“, sagte Mayrhofer. Von Eberhards Plan, Bettags Museum ebenfalls dort unterzubringen, habe sie bis dato nichts gewusst. „Eine Kooperation könnte ich mir aber gut vorstellen“, betonte die Biologin. Schließlich sei Bettag der Experte schlechthin für die benachbarten Sanddünen. Die gehören seit dem Sommer zum Nationalen Naturerbe. Landrat Clemens Körner (CDU) bekräftigte auf Anfrage seine Bereitschaft, sich für den Erwerb von Bettags Sammlung durch den Rhein-Pfalz-Kreis einzusetzen. „Aber nur für den Fall, dass in Dudenhofen keine Lösung für ein Museum gefunden wird“, sagte er. Sollte es so kommen, seien für Körner eine ständige Ausstellung in einem Schulgebäude aber auch eine Wanderausstellung denkbar. Wichtig sei ihm, dass die Exponate digital erfasst und erlebbar gemacht werden. Damit und Dank einer pädagogisch wertvollen Darstellungsform sollen sie auch für die junge Generation interessant werden. (tbg) Die Rubrik Unter dem Titel „Dienstagsfrage“ beantworten wir einmal die Woche Fragen, die im Alltag im Speyerer Umland auftauchen.

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