Speyer Druckwelle beschädigt Kirchendecke

HARTHAUSEN

. Heute wird das Landgericht Frankenthal verkünden, ob und wie lange der Mann ins Gefängnis muss, der im September 2013 auf dem Gelände eines Harthausener Gashandels Feuer gelegt haben soll – und damit einen Millionenschaden verursacht hat. Viele Schäden sind behoben, mit einigen haben die Harthausener noch heute zu tun. Durch die Druckwelle hat auch die katholische Kirche im Zentrum des Dorfes Schäden davongetragen. Die Schäden an der Holzdecke der Kirche beispielsweise sieht man von zehn Meter Entfernung aus: Die Bretter der Kassettendecke haben sich durch den Druck gehoben und sie sind wieder gefallen, allerdings liegen einige nicht mehr in Reih und Glied. So sieht man von unten Lücken zwischen den Brettern an der Decke, und unter der Empore kann man teilweise sogar durchschauen. Die Bretter werden in den nächsten zwei Wochen wieder festgemacht. Ralf Daum von der Otterstadter Firma Tremmel zeigt auf einer Hebebühne in zehn Metern Höhe, wie das geschieht: Mit einem Druckluft-Tacker werden die Bretter „festgetackert“ (mit Nägeln, nicht mit Klammern). Daum sagt: „Wir werden uns alle anschauen, dass wirklich nichts mehr lose ist.“ Gerhard Kahllenberger ist froh darüber: „Ich wollte keins auf den Kopf kriegen.“ Der 71-Jährige setzt sich seit fast 40 Jahren ehrenamtlich für die Kirchengemeinde ein, bei einem Gang durch das Gotteshaus zeigt er weitere Schäden, die durch die Gasexplosion verursacht wurden: So ist durch die Druckwelle die hölzerne Verkleidung der Orgel in Mitleidenschaft gezogen worden. Es gibt Risse in den Zierelementen und teilweise sind Spalte zwischen den einzelnen Holzteilen zu sehen. Kahllenberger berichtet von einer Untersuchung der Orgel durch einen Sachverständigen: „Es wurden aber keine Schäden an den Pfeifen festgestellt. Vom Spielen her gibt’s keine Probleme.“ Auch die Risse an der Orgelverkleidung sollen von der Firma Tremmel repariert werden. Und dann gibt es noch einen Schaden, der gleich am Haupteingang der Kirche zu sehen ist: Die hölzernen Säulen, die die Empore tragen, stehen verdreht auf den Steinen. Man kann anhand der Abdrücke gut sehen, wo die Balken früher standen. Gerhard Kahllenberger beruhigt aber mit dem Hinweis, dass ein Gutachter alles untersucht hat: „Statisch hat das keine Auswirkungen. Reparieren wäre zu aufwendig.“ Deswegen wird an den Säulen nichts gemacht. Kahllenberger ist froh, dass die Versicherung des Bistums für die Schäden durch die Explosion aufkommt. Sowohl das Ordinariat als auch die Versicherung hätten zuvor Gutachten angefertigt. Wie hoch die Schadenssumme ist, könne er nicht sagen. Eine Sprecherin des Bischöflichen Ordinariats konnte gestern die Schadenssumme auch nicht nennen, sie hat darauf verwiesen, dass der zuständige Bearbeiter nicht im Hause sei. (snr)

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