Speyer Die Geburtsstunde des Protestantismus

Die sechs Landesfürsten hatten wie die 14 Freien Reichstädte Heilbronn, Isny, Kempten, Konstanz, Lindau, Memmingen, Nördlingen, Nürnberg, Reutlingen, St. Gallen, Straßburg, Ulm, Weißenburg und Windsheim am 19. April 1529 auf dem zweiten Reichstag in Speyer gegen das Wormser Edikt protestiert. Damit war auf dem Reichstag in Worms über den Mönch Luther und seine Anhänger die Reichsacht verhängt worden. Sie galten als vogelfrei. Luthers Lehre und Schriften zum evangelischen Glauben waren fortan verboten. Auf dem ersten Reichstag zu Speyer 1526 war dieser Beschluss teilweise revidiert worden, indem die Ausführung des Edikts den Reichsständen überlassen wurde. Jeder Fürst sollte es mit der Religion so halten, wie er es vor Kaiser und Gott verantworten könne. Auf dem zweiten Speyerer Reichstag 1529 wollte nun Kaiser Karl V. die Beschlüsse von 1526 aufheben und damit erreichen, dass sich die katholische Mehrheit und die evangelische Minderheit nicht länger uneins waren. Die sechs Fürsten und die Vertreter der 14 Reichsstädte weigerten sich aber, durch Mehrheitsbeschluss zum katholischen Glauben gezwungen zu werden – sie protestierten. Diese Weigerung gilt als die Geburtsstunde des Protestantismus. (wk)

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