Speyer Die Bilanz der Stadtbibliothek Speyer für 2023

Wächst und gedeiht: die Saatgutbibliothek: Hier füllt Kerstin Bürger einen Leihschein aus.
Wächst und gedeiht: die Saatgutbibliothek: Hier füllt Kerstin Bürger einen Leihschein aus.

Die Stadtbibliothek blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2023 zurück und auf eine weiter ertragreiche Arbeit in diesem Jahr voraus. Das machten Bürgermeisterin Monika Kabs und das Leitungsteam der Bibliothek bei der Vorstellung der Bilanz deutlich.

Grundsätzlich ist es das Ziel der von Silvia Amann, Kerstin Bürger, Albert Schmid und Lea Zander geleiteten Stadtbibliothek einen Beitrag zur Leseförderung zu bieten und ein demokratischer und konsumfreier Ort, in den natürlich nicht nur eingetragene Nutzer kommen können. Die Stadtbibliothek will einen Beitrag zur sozialen Teilhabe liefern und selbstverständlich Bildung für alle vermitteln.

Die Besucherzahl lag 2023 bei 54.889 Besuchenden, was einem Plus von etwa Prozent gegenüber 2022 (48.885 Besuchende) entspricht. Diese kamen an 223 Tagen während der regulären Öffnungszeiten in die Stadtbibliothek in der Villa Ecarius. Das entspricht durchschnittlich über 40 (2022: 37) Besuchenden pro Öffnungsstunde und durchschnittlich 246 (2022: 218) pro Öffnungstag, zudem nutzten etwa 1.500 Menschen den Rückgabekasten meist außerhalb der Öffnungszeiten. Mittlerweile gibt es deren zwei.

Audiochips für Kinderkopfhörer sehr gefragt

Ende des vergangenen Jahres hatte die Bibliothek 76.173 physische Medien im Bestand, mit 169.702 Entleihungen. Das heißt, jedes Medium wurde im Schnitt 2,22-mal entliehen.

Neu angeschafft wurden 9.831 Medien (davon 960 Medien als Spende vom Förderverein der Stadtbibliothek oder von Privatpersonen). Besonders nachgefragt waren weiterhin Tonie-Figuren und TipToi-Bücher, aber auch Gesellschaftsspiele und die Bibliothek der Dinge. Neu in den Bestand aufgenommen wurden Konsolenspiele (Switch und PlayStation) sowie KEKZ (das sind Audiochips für spezielle Kinderkopfhörer).

Ausleihrenner des Jahres 2023 war bei den Sachbüchern Katja Edelmanns „Glücksorte in der Pfalz“ vor Arno Geigers „Das glückliche Geheimnis“. Bei der Belletristik lag Matt Haigs „Die Mitternachtsbibliothek“ vor Daniela Dröschers „Lügen über meine Mutter“. Bei der Kinder- und Jugendliteratur steht Anja Kiels „Meine schönsten Märchen“, ein Tiptoi-Buch, vor „Mein großes Bilderlexikon“ der Stiftung Lesen und dem diesmal nicht führenden neuen Tagebuch von Greg, Jeff Kinneys „Halt mal die Luft an“.

Viele digitale Angebote

Die Stadtbibliothek Speyer bietet Digitale Angebote im Rahmen ihrer Mitgliedschaft im Metropol-CardBibliotheken Rhein-Neckar an. Über die Onleihe/metropolbib.de wurden 36.418 E-Medien (2021: 33.804) heruntergeladen von 695 in der Speyerer Stadtbibliothek angemeldeten Personen, davon sind 228 erstmalige Onleihe-Nutzende. Der Medienbestand der Onleihe insgesamt beträgt 67.559 Exemplare (41.095 Titel), diese wurden 954.949-mal ausgeliehen von Nutzenden aus 46 Bibliotheken, die im „Metropolcardverein“ zusammengeschlossen sind.

Die Stadtbibliothek unterstützt neun Schulbibliotheken, die von Ehrenamtlichen und Lehrpersonal betreut werden. Diese werden als Zweigstellen geführt. Die Kinder können den Bibliotheksausweis, den sie in der Schulbibliothek bekommen, auch in der Hauptstelle nutzen. Die Stadtbibliothek übernimmt für die Schulbibliotheken die Katalogisierung und Einarbeitung der Medien, stellt die Lese- und Anmeldekarten zur Verfügung und unterstützt bei Fragen zur Bibliothekssoftware.

Es wird „robotastisch“

Erstmals wurde der rheinland-pfälzische Lese- und der Vorlesesommer vor Ort unter dem Motto „L’été en livres! - Der Speyerer Lesesommer“ in Kooperation und unter Federführung der Stadtbibliothek durchgeführt, beteiligt waren die Bibliothèque française sowie die Bücherei St. Joseph und die Bücherei St. Konrad. Circa 180 Kinder und Jugendliche haben sich für den Speyerer Lesesommer angemeldet. Davon haben 114 Teilnehmende mindestens drei Bücher gelesen und damit erfolgreich am Lesesommer teilgenommen und wurden zu einer Abschlussparty in die Villa Ecarius eingeladen.

Um der steigenden Nachfrage nach Robotic- und Coding-Angeboten gerecht zu werden, bietet die Stadtbibliothek seit Herbst „Robotastisch – freies Programmieren für Kinder ab vier Jahren“ an: Einmal im Monat dienstags dürfen Kinder unter Anleitung von Bibliotheksmitarbeiterinnen und -mitarbeitern für anderthalb Stunden Roboter ausprobieren.

Saatgutbibliothek wächst und gedeiht

Seit März 2023 bietet die Stadtbibliothek als Projekt des Bildungszentrums Villa Ecarius eine Saatgutbibliothek an. Unterstützt wird die Saatgutbibliothek von der Bieneninitiative Speyer, Freie-Saaten e. V. und dem Nachhaltigkeitsmanagement der Stadt Speyer. Hintergrund und Ziel des Projekts: Die Pflanzenvielfalt ist seit Jahren rückläufig. Der Verlust der Sortenvielfalt ist nicht zuletzt das Ergebnis der starken Verbreitung von Saatgut aus Kreuzungen („F1-Hybride“), das sich nicht stabil vermehren lässt. Mit der Saatgutbibliothek soll diesem Trend etwas entgegensetzt werden. Ziel ist es, den Erhalt und die Verbreitung von alten, regional angepassten Sorten zu fördern und eine Wissensplattform rund um die Gewinnung von samenfestem Saatgut zu bieten. Der Saatgut-Bestand setzte sich zum Start größtenteils zusammen aus Spenden der Bieneninitiative Speyer und Freie-Saaten und umfasste 65 Tüten mit samenfestem Saatgut verschiedener Nutz- und Blühpflanzen.

Bis Ende Juli 2023 war der Anfangsbestand aufgebraucht. Ebenso erfreulich gestaltete sich der Rücklauf. Bis zum Jahresende 2023 wurde Saatgut von 46 unterschiedlichen Pflanzensorten für 228 Tüten von Bürgerinnen und Bürgern aus Speyer und der Umgebung in der Stadtbibliothek abgegeben. Einen großen Anteil am Bestand zum Jahresende 2023 hat Saatgut der Acker-Ringelblume, die auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten in Deutschland steht.

x