Speyer Briefe an die Lokalredaktion:

Wenn dem Postsprecher, Herrn Thomeczek, „von Problemen am Stützpunkt Schifferstadt nichts bekannt“ ist, wenn er sich bei der Bemessung von Bezirken auf eine raffinierte „Berechnung aus verschiedenen Parametern“ beruft oder wenn er konstatiert, dass es „viele, auch individuelle Gründe haben könne“, wenn „ein Zusteller“ es trotzdem nicht schaffen sollte, zeigt er, wie viel blanker Zynismus der Personalpolitik der Post seit etlichen Jahren innewohnt. Mit ausgebufftem logistischem Know-how plane die Führungsriege der Post die Arbeit, da müssten sich doch jeder Austräger und jede Austrägerin selbst an die Nase fassen, wenn der Feierabend regelmäßig erst nach Überstunden beginnt. Unsere Postzustellerinnen und -zusteller haben wir in den letzten Jahren als sehr freundliche, zuvorkommende, planvoll effektiv arbeitende und sehr engagierte Menschen kennengelernt, die trotzdem massig Überstunden vor sich herschieben mussten. Vertretungen und Aushilfen für die Zusteller wachsen erstaunlicherweise nicht auf Bäumen. So wird oft schon nach wenigen Tagen die Arbeit wieder aufgegeben, weil die Anforderungen, die auch eine erfahrene Kraft bei weitem nicht in der Regelarbeitszeit meistert, für sie unmöglich zu bewältigen sind. Und dann nimmt die Post gleich wieder die festen Mitarbeiter in die Verantwortung – wen gäbe es auch sonst –, die nach drei, vier Tagen schon fast ihre mehr als 100 aufgelaufenen Überstunden abgefeiert hatten... Mit Bestürzung haben wir den Artikel (...) gelesen. Wir können diesem Artikel absolut nicht zustimmen. Was man mit dieser Methode den Kindern antut, ist nicht nachvollziehbar. Spätestens in der weiterführenden Schule fällt es massiv auf, welche Kinder aus den Grundschulen kommen, die „Schreiben nach Gehör“ praktizieren, und welche nicht. Die Lehrer, Eltern und vor allem die Kinder müssen sehr viel Zeit – und auch Geld für zum Beispiel L.O.S. – opfern, um diese Kinder auf den gleichen Stand zu bringen wie Kinder, die in der Grundschule die Rechtschreibung auf herkömmliche Weise erlernt haben. Unsere Tochter hat die Woogbachschule besucht, und es kann sich wohl jeder vorstellen, was für eine Diskussion es zu Hause gibt, wenn die Eltern erklären, dass „Schbinne“ mit S und p geschrieben wird. Auch ein Smiley hinter falsch geschriebenen Wörtern ist nicht gerade förderlich, um zu Hause die richtige Schreibweise zu erklären. Den letzten Satz von Herrn Braunstein finden wir schlicht und ergreifend eine Frechheit. Was, bitte schön, hat ein Einkaufszettel mit dem Erlernen von korrekter Rechtschreibung zu tun? Wir würden uns wünschen, dass die RHEINPFALZ bei den weiterführenden Schulen nachfragt, ob diese der gleichen Meinung sind. Als erfahrener Deutschlehrer stimme ich Ihnen zu: Die Rechtschreibleistungen der Kinder werden immer schlechter. Das liegt sicherlich auch daran, dass Kinder kaum noch lesen. Dagegen hilft nur: üben, üben, üben – aber richtig schreiben üben. Wer länger falsch schreibt, wird unsicher. Die eigenen Fehler müssen verbessert werden, damit sich allmählich die richtige Schreibweise einschleift. Das ist mühsam, auch für Lehrer. Aber wenn die Schüler von Anfang an daran gewöhnt sind, akzeptieren sie es. Wenn sie allerdings schon in der Grundschule erfahren haben, dass man einfach so schreiben kann, wie man will, sehen sie es später auf dem Gymnasium oft nicht ein, warum sie das jetzt noch aufwendig lernen sollten. Die reine Lautmethode hat, das ist wissenschaftlich erwiesen, verheerende Ergebnisse gebracht. Dass ein „individualisierter Methoden-Mix“ besser ist, bezweifle ich. Nachdem die Lautmethode ohne jegliche wissenschaftliche Überprüfung durchgedrückt worden ist, sollte man die jahrzehntelang bewährte traditionelle Methode nicht ohne gründliche Untersuchungen durch eine modern und kreativ klingende Mix-Methode ersetzen. Ohne Korrektur einfach so drauflos schreiben, und das wieder und wieder, macht sicher Spaß, aber die verschiedenen Schreibweisen verunsichern, kosten wertvolle Übungszeit und sind ein weiteres Experiment, das ohne Not mit den Zukunftschancen unserer Kinder spielt. Lieber Hans Purrmann, sage mir, wo du dich im Augenblick aufhältst! Ich schicke dir sofort die heutige Ausgabe der RHEINPFALZ, damit du ganz nah dabei bist, wenn in Speyer am 10. Februar dein Preis vergeben wird. Aber bitte erschrecke nicht. Es ist tatsächlich eine Skulptur und kein Möbelstück, was da eingereicht wurde. Bis bald! Heute wieder eine erneute Information an Hans Purrmann: Dieses Mal soll es sich um eine Skulptur des Duos „Peles Empire“ handeln. Ein seilumschlungenes Etwas, das schwer als Skulptur zu erkennen ist. Was würde Hans Purrmann dazu sagen? Als Grundstückseigentümer zahlt man – neben vielen anderen Abgaben und Steuern – auch Grundsteuer, einfach nur, weil man Grundbesitz hat. So weit, so gut. Eine Anhebung dieser Grundsteuer um 50 Punkte ist happig, aber es ist ja für das Allgemeinwohl, oder? Denn die Frage ist doch, was fängt die Stadt nun mit den Mehreinnahmen an. Wie wäre es zum Beispiel, wenn damit auch die nicht unmittelbar in der „Tourizone“ gelegenen Grünflächen und Straßenzüge gepflegt werden würden? Wenn auch mal in Nebenstraßen Winter- oder Kehrdienst durchgeführt wird? Wenn Speyer nicht nur für Touristen eine Wohlfühlstadt sein soll, sondern auch für die eigenen Bürger? Wenn man von seinen Bürgern mehr und mehr fordert, sollte man auch an diese Bürger denken und für sie Leistung bringen. Da wären die Mehreinnahmen doch gut angelegt. Mit Interesse habe ich Ihren Beitrag „Zur Sache: Herkunft des Stadtnamens Speier“ gelesen. Sehr passend ist die Ableitung des Namens von „speiend, spritzend“ für die Quelle hin zum „Speierbach“ und weiter zu „Speier“. Eine ganz ähnliche Erklärung gibt es für das Flüsschen Queich in der Südpfalz. Der Name leitet sich ab von keltisch „kwaiko“, was so viel wie Quelle bedeutet. Den Wortstamm findet man heute noch in den Wörtern „erquicken“ oder „erquicklich“ oder auch in den englischen Wörtern „quick“ oder „quickly“. Als nach Schifferstadt ausgewanderter Speyerer habe ich Ihren Artikel mit großem Interesse gelesen, zumal ich mich im Anschluss an die Forschungen von Dr. Hans Schimpf, Speyer, mit der Frage schon beschäftigt habe. Dr. Schimpf hat hier beim Verein für Heimatpflege vor Jahren einen wichtigen Vortrag über den namensgebenden Speyerbach gehalten. Sie zitieren zutreffend: Die herrschende Meinung geht nach Christmann davon aus, dass „spira“ tatsächlich auf „speien“ zurückzuführen sei. „Spei Er“, soll der Herr zum Walfisch gesagt haben, damit dieser den Jonas in Höhe unserer Heimatstadt entlasse. Aber im Ernst: Wer kann denn annehmen, dass sich die Leute vor dem Jahr 600 – „Spira vel nemeta“ wird schon 614 so genannt – für eine Quelle im nicht oder kaum besiedelten Pfälzer Wald interessiert haben? Die Quelle „speit“ übrigens auch nicht, sondern sie hat nur einen ordentlichen Wasserschwall. Im Übrigen ist umstritten, ob es sich bei der offiziellen Quelle um die richtige handelt, denn wenn man den Erlenbach hinzunimmt, wird der Speyerbach insgesamt doch ein nicht unerhebliches Stück länger. Nein, die Annahme von Christmann ist nicht überzeugend, auch die Etymologen haben Bedenken, weil sich das „w“ aus dem Urwort für „speien“, nämlich „spiwan“, nicht ohne Weiteres in ein „r“ umdeuten lässt. Auch „Sperre“ oder gar „Speierling“ scheiden wohl aus. Pfarrer Kettenbach scheint mir mit seiner bemerkenswerten Fleißarbeit über Speyer der Sache schon nähergekommen zu sein, wenn er von „spira“ (lateinisch für „Windung“) ausgeht. Nur ist sein Anknüpfungspunkt „Rheinwindung“ wiederum nicht überzeugend, weil es ja sonst entlang des Rheins viele danach benannte Orte geben müsste – geschweige denn, dass sein Hinweis auf die zweifach leicht gekrümmte Hauptstraße weiterführen könnte. Nachdem die RHEINPFALZ sehr positiv über die Einführung unserer neuen Pfarrerin Bettina Beyerle berichtet hat, vermisste ich den Hinweis, dass der Katholische Kirchenchor Mechtersheim unter der Leitung von Alfred Strehl zwei Chorsätze im Gottesdienst und einen weiteren in der anschließenden Feierstunde gesungen hat. Sechs Protestanten singen, nachdem sich der Evangelische Kirchenchor 2011 aufgelöst hat, beim Katholischen Kirchenchor mit, und aus diesem Grund wird der Chor von allen Geistlichen auch Ökumenischer Kirchenchor genannt. Ich als Mitglied des Presbyteriums, als Ökumenebeauftragter, als Sänger und langjähriger Abonnent Ihrer Zeitung, war schon etwas enttäuscht über die diesbezügliche Berichterstattung, da dieser Bericht auch die Ökumene fördern sollte. Enttäuscht durch die Nichterwähnung des Chors sind auch viele Sängerinnen und Sänger und so mancher Gottesdienstbesucher, katholisch und evangelisch, in Römerberg. Heute Abend hatten wir einen guten Hörgenuss in der „Labi“: „Bist du sicher, Martinus?“, vorgetragen von Anna Sophia Backhaus und Verena Jochum. Dieser Gesangs-, Sprech- und Harfenvortrag im Vorraum der „Labi“ war ein Hörgenuss, wie ich ihn selten in Speyer zuvor gehört habe. Die Hamburger haben ihr neues Elbphilharmonie-Gebäude. Hier in Speyer, meine ich, haben wir im Vorraum der „Labi“ einen gleichen Raum für Konzertharfe und Konzertsängerin, die auch vorgelesen hat. Darbietungen, die sich akustisch mit dem „Elbdampfer“ in Hamburg messen können (nur in einem etwas kleineren Raum). Den beiden ausführenden Damen und den beiden Organisierenden sei herzlichst gedankt für diesen schönen Abend.

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