Speyer Brandstiftung: Prozess ab September

Zwei Monate lang wird die Brandstiftung auf dem Gelände eines Harthausener Gashändlers das Landgericht Frankenthal beschäftigen: Beginn des Verfahrens ist am Mittwoch, 10. September. Angeklagt sind ein 40-jähriger Mann aus Franken und eine 27-jährige Frau, die zum Zeitpunkt der Tat im September 2013 seine Freundin war.

Die Staatsanwaltschaft Frankenthal wirft dem mutmaßlichen Haupttäter versuchten Mord an den vier Menschen vor, die zur Tatzeit am 28. September auf dem Firmengelände schliefen: der Besitzer des Betriebs und seine Frau sowie deren Tochter und Enkelkind. Außerdem werden dem 40-Jährigen Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, Brandstiftung, Anstiftung zur Brandstiftung sowie gefährliche Körperverletzung bei den Wehrmännern vorgeworfen. Der Tatverdächtige sitzt seit Dezember 2013 in Untersuchungshaft und schweigt nach RHEINPFALZ-Informationen nach wie vor zu den Vorwürfen. Er soll unter Mithilfe der mitangeklagten 27-jährigen Frau auf dem Gelände der Harthausener Firma zumindest drei Tanktransporter, deren Tanks mehr oder weniger mit Flüssiggas gefüllt gewesen seien, in Brand gesetzt haben. „Einer der Lastwagen hat sich an der Schnittstelle der sich ebenfalls auf dem Gelände befindlichen Wohnhäuser der ehemaligen Freundin und Geschäftspartnerin des Angeklagten sowie deren Vater befunden“, berichtete Christian Bruns, Sprecher des Landgerichts Frankenthal, gestern. Ziel des Angeklagten sei gewesen, die Ex-Freundin und deren Vater durch die Brandlegung und die Explosion zu töten. „Die mitangeklagte Frau hat indes nicht damit gerechnet, dass der Angeklagte mit der Tat Menschen töten wolle oder dass dies überhaupt möglich sei“, teilte Richter Bruns weiter mit. Bei den Explosionen wurden 17 Feuerwehrleute zum Teil schwer verletzt. Ein Wohnhaus auf dem Gelände wurde zerstört, ein anderes schwer beschädigt. Ein Gastank flog etwa 450 Meter durch die Luft und schlug in einer Lagerhalle neben einem anderen Wohnhaus ein. In Harthausen wurden viele Häuser und Firmengebäude beschädigt. Insgesamt ist laut Gericht ein Schaden von mehr als 10 Millionen Euro entstanden. Die Harthausener mussten für 30 Stunden den Ort verlassen. Neben der Brandstiftung von Harthausen gibt es noch einen weiteren Fall, mit dem sich das Gericht beschäftigen wird: Die Staatsanwaltschaft legt dem 40-jährigen Angeklagten zur Last, die 27-jährige Mitangeklagte am 28. April 2013 dazu gedrängt zu haben, im mittelfränkischen Burgbernheim den Lastwagen der Tochter des Harthausener Gashändlers anzuzünden. Die Mitangeklagte habe den Brandanschlag dann auch wie geplant ausgeführt. Laut Richter Bruns handelte es sich um einen Lastwagen mit Kranaufbau, der Schaden beträgt 70.000 Euro. Ein weiterer Punkt, mit dem sich das Gericht zu beschäftigen hat: Der 40-jährige Mann soll die 27-jährige Frau geschlagen haben. Der erste Verhandlungstag ist für Mittwoch, 10. September, im Sitzungssaal 20 des Landgerichts Frankenthal angesetzt. Es könne aber sein, dass sich mit Blick auf die Örtlichkeit noch etwas ändert. Da die Richter von einem großen Interesse der Harthausener und der Medien ausgehen, denken sie darüber nach, den Prozess an einem anderen Ort stattfinden zu lassen, sagte Bruns gestern gegenüber der RHEINPFALZ. Für Feuerwehrchef Stefan Zöller war es gestern eine gute Nachricht, dass der Prozess beginnt. Wie berichtet, wollen verletzte Feuerwehrleute als Nebenkläger auftreten. Wie viele es sind, stehe noch nicht genau fest, sagte Zöller. (snr)

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