Speyer Aus Franken in die Pfalz

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Heute vor 60 Jahren ist Anton Schlembach, emeritierter Bischof von Speyer, in Rom zum Priester geweiht worden. Ein aus diesem Anlass geplantes Pontifikalamt in Dom wurde abgesagt. Stattdessen ist ein Dankgottesdienst am Sonntag, 16. Oktober, im Caritas-Altenzentrum St. Martha geplant, in dem er lebt.

Am 16. Oktober hat Schlembach gleich zwei Anlässe zu feiern: An diesem Tag ist der 33. Jahrestag seiner Bischofsweihe. Karl-Heinz Wiesemann, seit knapp neun Jahren sein Nachfolger im Bischofsamt, wird mit ihm gemeinsam um 9.30 Uhr die Eucharistie feiern. Danach ist ein kleiner Empfang vorgesehen. Schlembach bittet darum, von Geschenken abzusehen. Zu den Gratulanten zählt auch der Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Christian Schad. In einem offenen Brief gratuliert er Schlembach nicht nur zum Jubiläum, sondern dankt ihm auch für sein bischöfliches Wirken: „In dieser Zeit haben Sie die damals schon bestehenden guten ökumenischen Kontakte zwischen unseren beiden Kirchen weiter ausgebaut und intensiviert – gemeinsam mit den Kirchenpräsidenten Kron, Schramm und Cherdron.“ Das Bistum Speyer hat aus Anlass des diamantenen Priesterjubiläums im Internet unter www.bistum-speyer.de ausgewählte Bischofsworte von Anton Schlembach aus den Jahren 1983 bis 2007 veröffentlicht. Für die Katholiken im Bistum Speyer sei es eine Überraschung gewesen, als am 25. August 1983 der damals 51-jährige Schlembach von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Speyer ernannt wurde, heißt es in der Pressemitteilung des Bistums. Die vier Vorgänger seien allesamt Pfälzer beziehungsweise Saarpfälzer gewesen. Für Schlembach sei der Wechsel aus seiner fränkischen Heimat nach Speyer eine schwere Umstellung gewesen. Schlembach stammt aus Großwenkheim, einem Dorf bei Münnerstadt, wo er am 7. Februar 1932 als ältestes von vier Kindern einer Landwirtsfamilie geboren wurde. Er studierte in Würzburg und an der Päpstlichen Universität in Rom und empfing er am 10. Oktober 1956 in Rom die Priesterweihe. Drei Jahre später promovierte er zum Doktor der Theologie. In seiner Heimatdiözese wurde er mit einer Reihe verantwortungsvoller Aufgaben betraut: Jeweils drei Jahre war er Direktor des Studienseminars in Aschaffenburg und Regens des Priesterseminars in Würzburg. Fast zwölf Jahre lang erteilte er hauptamtlich Religionsunterricht am Gymnasium in Hammelburg, ehe er im Juni 1981 zum Domkapitular und einen Monat später zum Generalvikar des Bistums Würzburg ernannt wurde. Am 25. August 1983 folgte die Ernennung zum Bischof von Speyer, zwei Monate später die Weihe durch Vorgänger Erzbischof Friedrich Wetter. Schlembach hat sich nach Ansicht des Bistums um eine Neuevangelisierung und Aktivierung der Gemeinden bemüht. Dazu wurde ein Pastoralplan erarbeitet, der 1993 in Kraft trat. „Ohne Caritas ist die Kirche unglaubwürdig“, so seine Überzeugung. Fast 20 karitative Einrichtungen hat er in seiner Amtszeit eingeweiht. Ebenso war er einer der Impulsgeber für die ökumenische Hospizhilfe, die 1991 im Bereich von Bistum und Landeskirche gegründet wurde. Er sprach sich immer wieder gegen Abtreibungen aus. Im Februar 2007 wurde er als 95. Bischof von Speyer verabschiedet. In den vergangenen 100 Jahren hatte nur ein Vorgänger das Bistum länger geleitet: Ludwig Sebastian. |rhp

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