Speyer Fulminante Sternstunde

Eine bemerkenswerte Nachwuchsgeigerin ist gestern Nachmittag beim Konzert „Junge Emotionen“ im Historischen Ratssaal Speyer zu Gast gewesen: Leena-Camille Harim aus Heidelberg. Die 16-jährige Musikerin bot in Begleitung der Pianistin Zhana Minasyan eine fulminante Sternstunde.

Harim hat schon viele Preise gewonnen, spielt im Bundesjugendorchester und ist Jungstudentin an der Stuttgarter Musikhochschule. Wie viel Temperament sie hat, zeigte sie eingangs im Brahms-Scherzo und ebenso in Mozarts Sonate A-Dur. In ihrem sehr beherzten Spiel passt sie bestens zu ihrer armenischen Begleiterin. Die Geigerin bot große Sicherheit in Ton und Ausdruck auf der Grundlage fabelhafter Technik. So präsentierte das Duo gemeinsam ein aufgewecktes, reaktionsstarkes Musizieren. Mit den „Zigeunerweisen“ von Sarasate bestätigte Leena-Camille Harim eindrucksvoll ihre herausragende Begabung. Alle hohen technischen Herausforderungen des Bravourstücks setzte sie in atemberaubender Weise um. Sinnlich und erlesen war der Ton mit feinen Flageoletts in den kantablen Passagen, temperamentvoll und rasant kamen die feurigen Abschnitte daher. Die rasenden Springbögen und schwirrenden Lagewechsel folgten mit umwerfender Musikalität und mühelosem Vergnügen. Zum Abschluss gab es Mendelssohns Violinkonzert e-moll: Ausgesprochen sportiv und voll aufgewecktem Geist musizierten die Geigerin und ihre Begleiterin, mit jugendfrischem Elan und improvisatorisch lustvollem Esprit. Leena-Camille Harim gestaltete selbstbewusst, und ihre Liebe zum Temporeichen zeigte sich in der Art, wie sie immer gerne beschleunigte und in ihrer Virtuosität noch einen Zahn zulegte. Im Lyrischen bot sie große Gesänge, um im Finale mit federleichtem Schwung und sonnigem Ausdruck aufzutrumpfen. Für den großen Beifall des Publikums gewährte das Duo eine Grieg-Zugabe.

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