Rhein-Pfalz Kreis Verfolgt als Zeugen Jehovas

Stolpersteine: Mahnmal und Erinnerung.
Stolpersteine: Mahnmal und Erinnerung.

«Böhl-Iggelheim.» Ihr „Verbrechen“ war, Mitglieder der Zeugen Jehovas zu sein. Das Ehepaar Jakob und Katharina Bug wurde im Nationalsozialismus massiv verfolgt, Jakob Bug starb nach jahrelanger Haft. Am Samstag, 12. Mai, 9.30 Uhr, werden zum Gedenken an die beiden Iggelheimer zwei Stolpersteine vor ihrem früheren Wohnhaus in der Sandgasse 41 verlegt. Anschließend ist eine Gedenkfeier.

Es ist die zweite derartige Aktion in Böhl-Iggelheim nach 2015, die das Bündnis für Vielfalt und gegen Extremismus unter Vorsitz von Werner Scarbata gemeinsam mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig im Ort vornimmt. Im Juli 2015 waren im Gedenken an die jüdischen Familien Mayer, Blum und Wälder Stolpersteine in Iggelheim verlegt worden. Damals waren auch eine ganze Reihe von Angehörigen gekommen. Mit seinem Projekt Stolpersteine will Demnig an jene erinnern, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert oder vertrieben worden sind. Über 60.000 Messingsteine, die den Namen, die Lebensdaten und das Schicksal des Betroffenen nennen, sind bereits in 22 Ländern verlegt worden. Die Aktiven des Bündnisses, vor allem Vera Tanski, haben das Schicksal des Ehepaars Bug recherchiert und einen Flyer zusammengestellt. Jakob und Katharina Bug, beide 1898 geboren, gehörten den „Ernsten Bibelforschern“ an, die seit 1931 Zeugen Jehova heißen. Bug arbeitete als Maurer und Isolierer bei der IG Farben in Ludwigshafen. Schon bald geriet er wegen seines Glaubens in Konflikt mit den NS-Herrschern, wurde entlassen und schließlich verhaftet, weil er den Wehrdienst verweigerte. Dabei hatte er vor seinem Eintritt bei den Bibelforschern im Ersten Weltkrieg gekämpft und war mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden. Nach langen Verhandlungen und mehrfachen verschiedenen Urteilen wurde Bug wegen „Fahnenflucht und Wehrunwürdigkeit“ zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt, die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm aberkannt. Er musste in verschiedenen Gefängnissen hausen. Zwar wurde er, 47-jährig, im Mai 1945 befreit, doch er starb wenig später an den Folgen der jahrelangen Haft. Auch seine Frau Katharina, über die die Rechercheure des Bündnisses wenig herausfinden konnten, war wohl eine Zeitlang verhaftet. Sie starb 1953. Der Name Jakob Bugs ist auch bereits auf einem Gedenkstein festgehalten, der im Oktober 2013 für die Opfer des Nationasozialismus auf dem Iggelheimer Friedhof aufgestellt worden ist. Termin Verlegung der Stolpersteine am Samstag, 12. Mai, 9.30 Uhr, Sandgasse 41, Iggelheim. Um 10.15 Uhr Gedenkfeier im Foyer der Wahagnieshalle, Am Schwarzweiher 2.

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