Rhein-Pfalz Kreis Sauber und wohlhabend

Mit rund 930 Einwohnern ist Kleinniedesheim die kleinste Ortsgemeinde im Rhein-Pfalz-Kreis. Sie ist noch immer von Landwirtschaft und Weinbau geprägt, mehr als 85 Prozent der Gemarkung werden landwirtschaftlich genutzt. Einen markanten Einschnitt in der dörflichen Entwicklung bedeutete die Flurbereinigung im Jahr 1969. Damals gingen vor allem die vielen kleinen Obstbaumzeilen verloren, die dem Dorf sein Gepräge gegeben hatten und seine Umgebung im Frühjahr in ein wahres Blütenmeer verwandelten. Sehr beliebt war bis in die 60er-Jahre der Kleinniedesheimer Kirschenmarkt im Schlosshof. Nachdem in den ersten Nachkriegsjahren deutsche Heimatvertriebene aus den Ostgebieten in Kleinniedesheim angesiedelt worden waren, wurden vor allem in den 80er-Jahren größere Neubaugebiete ausgewiesen. Im Oberdorf entstanden die Freiherr-von-Gagern-Straße und das Wohngebiet In den Schlossgärten. Nach 2004 folgte im Unterdorf das Baugebiet In der Kurzgewanne. Die Einwohnerzahl von Kleinniedesheim hat sich in den vergangenen 70 Jahren mehr als verdoppelt. 1939 zählte das Dorf nur 437 Bürger. Die Gemeinde unterhält eine attraktive Kindertagesstätte und hat jede Woche einen Senioren-, einen Kinder- und einen Jugendtreff. Alle öffentlichen Einrichtungen und Gebäude sind gut in Schuss. Der Friedhof und die Spiel- und Grünanlagen werden gehegt und gepflegt. Aktuelles Projekt ist der Ausbau der Mehring- und der Gartenstraße, bei dem der Gemeindeanteil an den Kosten dank der guten Finanzlage 40 Prozent beträgt. Mit der Ansiedlung des Seniorenheims der Johanniter wurde ein prestigeträchtiges Großprojekt verwirklicht. Das Dorf ist das einzige in der Verbandsgemeinde Heßheim, das ein Alten- und Pflegeheim hat, und hat damit auch ein Café-Restaurant, einen Friseursalon und einen Servicepunkt der RV Bank Rhein-Haardt bekommen. Beliebt ist die Gartenanlage der Johanniter, und jeden Donnerstag findet auf dem Vorplatz des Altenzentrums von 8 bis 14 Uhr ein Wochenmarkt mit regionalen Produkten statt. Markantes Wahrzeichen ist das weithin bekannte Kleinniedesheimer Schloss, erbaut in den Jahren 1733 bis 1735 durch den Kurkölnischen Rat von Steffne, der den Herrensitz später an Carl-Christoph von Gagern verkaufte. Das Schloss ist kultureller Veranstaltungsort, Sitz der Ortsverwaltung und Tagungsort des Gemeinderats. Der liebevoll restaurierte Schlosspavillon ist eins der schönsten Standesämter der Pfalz. Im Durchschnitt gaben sich hier in den letzten Jahren mehr als 80 Paare jährlich das Ja-Wort. Im Ort gibt es drei Vereine (Turnverein, Gesangverein und Kleintierzuchtverein). Bürgermeister Ewald Merkel (FWG) wird nicht müde zu betonen, dass Kleinniedesheim finanziell zu den wohlhabenden Gemeinden im Land zählt. Es ist schuldenfrei und konnte sogar Rücklagen von mehr als 400.000 Euro bilden. Gleichwohl sieht er Herausforderungen der Zukunft. Die Überalterung mache vor Kleinniedesheim nicht halt. Weil die Gemeinde aber keine Neubaugebiete mehr ausweisen darf, gehe es nun vor allem darum, Baulücken im Ortskern zu schließen. Die Gemeinde müsse für junge Menschen und Familien attraktiv bleiben. Ein Herzenswunsch ist ihm der Erhalt des Schlosses und seiner Nebengebäude. Die von ihm ins Leben gerufene Schlossstiftung, deren Vorsitzender er ist, konnte bis jetzt beachtliche Spendensummen erzielen und für die Bedeutung dieses Kulturguts sensibilisieren.

x