Rhein-Pfalz Kreis Mehr Kita-Plätze notwendig

Von Kindertagesstättenbedarfsplanung wird gesprochen, wenn Städte und Landkreise überlegen, welche ihrer Kindertagesstätten wie viele Gruppen in welcher Altersstruktur brauchen. Für den Rhein-Pfalz-Kreis hat der Jugendhilfeausschuss die bestehende Planung nachgebessert.

Nach Gesprächen mit den Kita-Trägern in den Kreisgemeinden wurde entschieden, dass in Einrichtungen in Dudenhofen, Schifferstadt, Böhl-Iggelheim und Mutterstadt weitere Plätze geschaffen oder einzelne Gruppen von der Alterszusammensetzung anders gemischt werden. All diese Vorhaben inklusive der personellen Änderungen schlagen im Kreishaushalt mit 54.600 Euro Mehrkosten zu Buche. Laut Sachbearbeiter Klaus Krieger gibt es eine große Nachfrage nach Ganztagsplätzen. Zugleich steige das Interesse am Betreuungsgeld, und zwar von Eltern aus allen gesellschaftlichen Schichten. Zur aktuellen Planung erläuterte Kreisjugendamtsleiter Thomas Baader, dass die jährliche Geburtenrate im Rhein-Pfalz-Kreis ziemlich stabil bei zirka 1300 Kindern liegt. Seinen Unterlagen zufolge stehen derzeit in den Kindertagesstätten 6410 Plätze zur Verfügung, davon entfallen 4493 auf die Altersgruppe der Drei- bis Sechsjährigen. Für Zweijährige gibt es 1219 Plätze, für Einjährige 308. Daneben stehen 360 Plätze für Schulkinder bereit sowie 30 für Kinder mit Behinderung in integrativen Gruppen. Die Versorgungsquote bei den Drei- bis Sechsjährigen betrug 2014 demnach rund 91 Prozent, bei den Zweijährigen 98, bei den Einjährigen 24 Prozent. Ursula Reinhart (AfD, Bobenheim-Roxheim) kritisierte den aus ihrer Sicht vom Land zu knapp bemessenen Personalschlüssel. Dieser habe zur Folge, dass Erzieherinnen zunehmend überlastet seien und Nachwuchs für den Beruf schwieriger zu finden sei. Dekan Peter Nirmaier (Schifferstadt) wies auf den wegen der wachsenden Belastung steigenden Krankenstand hin. Dazu bemerkte Jugendamtsleiter Thomas Baader, dass die Belastung im pädagogischen Bereich allgemein steige. „Auf Kreisebene können wir dem kaum entgegenwirken. Mehr als Schulungen und Entspannungskurse sind nicht drin.“ Einen weiteren Aspekt benannte der für den Sozialbereich zuständige Erste Kreisbeigeordnete Martin Haller (SPD): „Ein wesentliches Hemmnis bei der Entscheidung für den Erzieherberuf ist die Bezahlung. Außerdem sind die Anforderungen in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Hier bleibt uns nur die Hoffnung auf die nächsten Tarifverhandlungen.“ Aus dem Plenum wurde vorgeschlagen, Kita-Leiterinnen grundsätzlich mehr Spielraum bei der Betreuung der Kinder, zum Beispiel bei der Einteilung des Personals, zu geben und in größeren Einrichtungen ein Gesundheitsmanagement einzuführen. Auch der Umgang mit den Kindern von Flüchtlingen beschäftigte den Ausschuss. So interessierte Ursula Reinhart, ob diese denn in der Bedarfsplanung berücksichtigt seien. Und wie werde mit traumatisierten Kindern und solchen, die die deutsche Sprache nicht beherrschen, verfahren? Dazu erklärte Baader, dass das Land in zusätzliches Personal investiere. „Momentan können wir das noch abfedern.“ Martin Haller hatte aber auch zwei gute Nachrichten: So hätten sich Landesregierung und kommunale Spitzenverbände darauf geeinigt, dass Rheinland-Pfalz rückwirkend 25 Millionen Euro in den Ausbau der Kitas für Unter-Dreijährige investiert. Davon werde auch der Rhein-Pfalz-Kreis profitieren. Außerdem sehe es bei den Investitionskostenzuschüssen danach aus, als würden alle entsprechenden Bauvorhaben in den Kitas gefördert. Dazu zählt der Anbau in der katholischen Kindertagesstätte Herz Jesu in Schifferstadt. Dort hatte sich die Anzahl der Plätze für Kinder unter drei Jahren zuletzt von 17 auf 19 erhöht. Damit würde der Kreiszuschuss um 1000 Euro auf rund 4800 Euro steigen. Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses empfahlen dem Kreisausschuss, dieser Erhöhung zuzustimmen. (mamü)

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