Rhein-Pfalz Kreis Heiratsantrag bei der Jubiläumssitzung

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Mit einem gespendeten 20-D-Mark-Schein fing vor 50 Jahren alles an. Mehr Startkapital hatte der Bobenheimer Carnevalverein anfänglich nicht. Die ersten Gehversuche waren heikel. Idealismus pur. Ein halbes Jahrhundert später präsentiert sich der „BCV“ als in Jahren gereifter und vielfältig profilierter Kulturträger der Großgemeinde. Und dennoch sind die „Zellerieköpp“ ein junger und dynamischer Verein geblieben: Die Fasnacht ist hier noch lange kein Auslaufmodell. Sara I., die charmante BCV-Jubiläumsprinzessin, brachte es auf den Punkt: „So ist es seit die Welt besteht: Neues kommt und Altes geht.“ Petra Nickel zog in ihrer Paraderolle als „Hausmeisterin“ mal wieder kräftig vom Leder: Als Präsidentin des „1. Confetti-Clubs Bo-Ro“ will sie künftig auch in der Vereinspolitik kräftig mitmischen. Als „Dummbabbler vom Stammtisch“ brillierte Uwe Krakl, der dabei so manch derbe Pointe setzte: „Frauen verblühen und Männer verduften“ ließ der Dubbeglas-Demagoge die Zuhörer wissen. Der weitere Verlauf der ersten Halbzeit ließ das Stimmungsbarometer stufenweise steigen. Wieder einmal war es die alte „Krawallnudel“ Heike Hildebrand, die den Saal zum Brodeln brachte. Diesmal wollte das närrische Urgestein mit Gewalt in das „Dschungelcamp“. Dafür absolvierte sie bereits ein Trainingslager im „Wormser Wäldchen“. Ein brillanter Vortrag, bei dem Hildebrand in Sachen Gestik, Mimik und Inhalt so ziemlich alle Register zog. Gleich danach setzten Stefan Köglmeier und Michael Schmitt dem Ganzen noch die Krone auf. Als die „Tramps vun de Palz“ zelebrierten die beiden Sitzungspräsidenten des BCV und des RCV eine grandiose Bühnenshow. Tiefsinnig und messerscharf setzten die beiden einen Volltreffer nach dem anderen. Aber auch ernste Fragen wurden gestellt. Beispiel: „Darf Moses bei Ebay mehr als zehn Gebote abgeben?“ Martin Schweickart – Gastredner des LCV Narrhalla Landau – offerierte einen gänzlich anderen Vortragsstil und konnte die mittlerweile gut aufgeheizte „Zimmertemperatur“ halten. Zu den absoluten Höhepunkten des Abends zählte der Auftritt des „Bodyguards“. Seit mittlerweile 15 Jahren schlüpft Stefan Köglmeier in diese, seine „zweite Haut“. Der gewiefte Sicherheitsmann ist mittlerweile weit gereist. Diesmal begleitete er den Landtagsabgeordneten Christian Baldauf (CDU) nach Dubai und Afghanistan. Aber auch Bürgermeister Michael Müller (SPD) weiß die schützende Nähe des „Bodyguards“ bereits zu schätzen. Wenn Müller zum Friseur geht – obwohl keiner weiß, warum – steht Köglmeier „Schmiere“. Die „Babbelgosch vun Bowerum-Roxem“ (Elvira Langensteg) sorgte für den großen Paukenschlag. Was vor dem Zeitalter des Privatfernsehens die mitternächtliche Nationalhymne vor dem „Griesbild“ bedeutete, das ist ihr Auftritt bei der Bobenheim-Roxheimer Saalfastnacht. Eine Frau mit „Sexappeal“ und dem intellektuellen Schliff einer Dampfturbine. Diesmal badete die bestgekleidete Frau von „Bo-Ro“ in Champagner, ließ Zwerge antanzen und verteilte Streicheleinheiten an ihren Göttergatten. Zu den Höhepunkten der BCV-Sitzungen zählen seit Jahr und Tag die Auftritte der vereinseigenen Garden. Seit Jahrzehnten zählen die „Zellerieköpp“ hier zur Avantgarde im Land. Unzählige Pfalzmeistertitel – ja sogar drei Deutsche Meisterschaften zieren die BCV-Trophäensammlung. Wieder schwer im Kommen ist die „Große Garde“ unter ihrer Trainerin Sara Rohde. Aber auch die Ü 30, die Junioren- und Minigarde – und nicht zuletzt das BCV-Männerballett – sorgten mit mitreißenden Auftritten und zauberhaften Choreografien für Begeisterung. Nostalgisch wurde es beim beeindruckenden Auftritt der beiden BCV-Urgesteine Klaus Eisenhauer und Werner Krauß. Geradezu enthusiastisch gefeiert wurde auch die Garde des befreundeten TuS Kriegsfeld. Was die jungen Frauen aus der Nordpfalz in Bobenheim auf die Bühne zauberten, war fulminant. Das glanzvolle Finale wurde von den Heuchelheimer „Elwetrittsche“ eingeläutet. Zur Qualitäts- und Erfolgsgarantie des BCV zählten neben den Sitzungspräsidenten Stefan Köglmeier und Udo Helf auch die musikalischen „Schobberocker“ Klaus und Julian Schlosser. Zu Senatoren ernannt wurden die beiden Ordensstifter Iris und Jürgen Wanger. Sensibel gedachte man auch Dietrich Richter. Der Stifter des Prinzessinnenordens verstarb wenige Tage vor der Prunksitzung. Für eine handfeste Überraschung sorgte zuguterletzt der Technische Direktor der Sitzung, Andy Reeg. Er machte seiner Freundin, dem Elferratsmitglied Ottilia Braxmeier, auf offener Bühne einen Heiratsantrag. Das begeisterte Publikum ließ da gleiche mehrere Raketen steigen …

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