Schifferstadt Forum: Besser leben im Alter

Was sollten Kommunen für ihre Senioren alles tun? Damit beschäftigt sich ein Vortrag von vielen während der Forumwoche.
Was sollten Kommunen für ihre Senioren alles tun? Damit beschäftigt sich ein Vortrag von vielen während der Forumwoche.

Auch im Alter selbstbestimmt und gut leben – das wünschen sich wohl die meisten Senioren. Wie das möglich ist, was für Angebote es dafür schon gibt und vor allem was noch getan werden muss, soll Thema des 14-tägigen Forums „Gut älter werden in Schifferstadt“ sein.

Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Ilona Volk (Grüne) bieten die Stadt und der Seniorenbeirat von 1. bis 13. Oktober unterschiedliche Veranstaltungen an. Diese sollen niederschwellig und kostenlos sein. Eröffnet wird das Forum am Sonntag, 1. Oktober, um 14 Uhr im Alten Rathaus von der Bürgermeisterin. Dazu spielt die Band Chaos, und die Schifferstadter Mundartautorin Ute Zimmer macht sich ihre „Budderbrotbabier-Gedanken“.

„Alter hat Zukunft“ – das ist das Motto des Seniorenbeirats, der sich nach eigenen Angaben mit der Politik, dem Behindertenbeirat und anderen Engagierten vernetzt, um ein würdiges Altern zu ermöglichen. In seiner Arbeit möchte der Beirat nicht nur die bestehenden Defizite für das Leben der Älteren in der Stadt aufzeigen, sondern auch die Potenziale von Senioren nutzen. Dahingehend sei auch das neue Programm fürs Forum gestaltet worden.

Viele bestehende Hilfsangebote seien den Senioren und Angehörigen unbekannt, stellt der Seniorenbeiratsvorsitzende Bernd Wittich fest – zum Beispiel der Pflegestützpunkt. Darum werden sich dieser, andere Anbieter und Pflegeberatende am 4. Oktober im Pfarrheim St. Jakobus um 18.30 Uhr vorstellen. Auch die Ökumenische Nachbarschaftshilfe informiert über ihre Angebote am 10. Oktober, 18.30 Uhr, in der Adlerstube.

„Gut älter werden in Schifferstadt – aber sicher!“ ist der Titel der Veranstaltung am 7. Oktober, 9 Uhr. Einen ganzen Tag lang nehmen sich die Sicherheitsberater für Senioren mit dem Vorsitzenden und Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht, Dieter Lauerbach, Zeit, um älteren Teilnehmern am Straßenverkehr Hilfe für das richtige Verhalten zu geben und Unsicherheiten im Umgang mit dem eigenen Fahrzeug auszumerzen. Platz haben die Teilnehmer dafür genügend: Das Training findet in Schifferstadt auf dem ehemaligen Gelände der Bereitschaftspolizei (Bahnhofstraße/Robert-Schuman-Straße) statt. Der Vormittag steht unter dem Motto „sicher mobil“. Dieter Lauerbach wird dabei auf die Leistungseinbußen mit zunehmendem Alter und deren Auswirkungen auf die Verkehrsteilnahme eingehen und aufzeigen, wie diese kompensiert werden können. Auch Änderungen in der Straßenverkehrsordnung und neue Verkehrszeichen werden vorgestellt. Eine Anmeldung ist bis 2. Oktober bei Günther Neudeck, Telefon 06235 1285, oder per E-Mail an die_seniorensicherheitsberater@gmx.de möglich.

Altersarmut immer noch Tabuthema

Wer sich über Gesundheitsthemen informieren möchte, sucht meist im Netz. Doch wie findet man „Qualifizierte Gesundheitsinfos im Internet?“ Diese Frage möchte Bernd Wittich, der auch Digitalbotschafter ist, am 12. Oktober ab 9.30 Uhr im Seniorencomputertreff in der Adlerstube beantworten. Wittich wirbt dabei auch für den Treff, der sich regelmäßig mit der Technik und deren Anwendung im Alltag beschäftigt und deren Mitglieder auch Hausbesuche machen, wenn nötig.

Wenn Senioren von ihrer Rente nicht leben können, sei das für die Betroffenen immer noch schambehaftet. Diesem Thema widmet sich der Vortrag „Altersarmut in Schifferstadt“ am 11. Oktober, 16 Uhr, im Pfarrheim Herz-Jesu. Es geht um die Frage: Woran erkennt man Altersarmut? Und wie geht man damit um? Gerade Frauen seien aufgrund der häufig noch klassischen Rollenverteilung von Altersarmut betroffen. Sie haben für die Kindererziehung und Pflege von Angehörigen Brüche in ihren beruflichen Biografien. „Umso wichtiger ist es, dass sich Kommunen, das Land und der Bund mit dieser Thematik auseinandersetzen, vor allem in Anbetracht der Babyboomer“, betont Wittich in diesem Zusammenhang. Er bedauert, dass das Thema von der Politik eher ignoriert als angepackt werde.

Ein weiteres politisches Thema soll mit dem Vortrag „Sorge und Pflege: Neue Strukturen in kommunaler Verantwortung?!“ am 5. Oktober um 15 Uhr in der Volksbank am Schillerplatz beleuchtet werden. Dabei geht es um die Frage, was eine Kommune leisten muss, um Senioren ein selbstbestimmtes Leben im Alter zu ermöglichen?

Ist „Schifferstadt barrierefrei?“ Das soll bei einem Erkundungsspaziergang am 6. Oktober ab 10 Uhr (Treffpunkt Bahnhofsvorplatz) herausgefunden werden. Denn: Hindernisse wie Mülltonnen, enge Gehwege, nicht barrierefreie Übergänge erschweren den Alltag mit Rollstuhl, Rollator und Kinderwagen.

Fehlendes Bewusstsein für Wohnbedarf im Alter

Laut Wittich leben in Schifferstadt rund 6000 Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Wie man mit dem Altwerden selbstbewusst umgehen kann, möchte Beiratsmitglied Gudrun Andres mit ihrem Buch „Wo wäre ich ohne mich?“ zeigen, das sie am 5. Oktober um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei vorstellt. Unter anderem gehe es um Altersdiskriminierung, denn die geschehe oft unabsichtlich im Alltag. Auch Bewegungsangebote, um im Alter fit zu bleiben, gibt es während der Forumstage, zum Beispiel eine kleine Ortserkundung ganz ohne Sport entlang des Bachlehrpfads mit dem Titel „Leben am Wasser“. Treffpunkt ist am 9. Oktober um 10.30 Uhr an der Rehbachbrücke.

Viele weitere Veranstaltungen wie Ausstellungen und Ausflüge werden während der zwei Wochen angeboten, der Flyer ist auf der städtischen Homepage nachzulesen. Nicht aufgenommen wurde das Thema der Wohnsituation im Alter. Dem Seniorenbeirat würden für dieses wichtige, aber zeitaufwendige Engagement die personellen Kapazitäten fehlen, bedauert Wittich. Das Wohnen in Schifferstadt sei ein komplexes Thema: Es gebe zu wenige Angebote, und bezahlbaren Wohnraum zu finden, sei ein Problem. „Nicht alle Schifferstadter sind so wohlhabend, sich einen barrierefreien Umbau leisten zu können, deswegen sind die meisten Wohnungen nicht altersgerecht“, sagt der Vorsitzende. Außerdem fehle das Problembewusstsein bei Bauzuständigen und das Wissen in der Verwaltung. Das Land Rheinland-Pfalz selbst gebe sich bei diesem Thema zwar viel Mühe, aber in der Schifferstadter Politik sei dieses Thema noch nicht so recht angekommen, kritisiert er.

Noch Fragen?

Der Seniorenbeirat ist erreichbar per E-Mail unter seniorenbeirat@schifferstadt.de, telefonisch unter 06235 9594795 oder 0170 1827952 oder im Internet unter www.schifferstadt.de/leben/senioren/seniorenbeirat. Hier ist auch der Veranstaltungsflyer verlinkt.

Auch ein Slalom steht für die Teilnehmer auf dem Programm.
Auch ein Slalom steht für die Teilnehmer auf dem Programm.
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